Mehr als nur Industrie: In Bitterfeld wurde Kunstgeschichte geschrieben. Hier, im Bitterfelder Kulturpalast, fanden 1959 und 1964 zwei Kulturkonferenzen statt, auf denen die Grundprinzipien der Kulturpolitik der DDR formuliert wurden. Das Ziel war die Schaffung einer neuen, sozialistischen Nationalkultur. Der Weg dorthin führte über eine Vereinigung von Kunst und Arbeit, von Berufs- und Laienkunst. Als “Bitterfelder Weg” ging er in die Kunstgeschichte ein. In den vergangenen Jahren ist ein wachsendes Interesse an DDR-Kunst und der Auseinandersetzung mit der DDR-Kulturpolitik zu verzeichnen. Eine wissenschaftliche Debatte ist im Gange. Insbesondere Werke der Bildenden Kunst rücken in den Blickpunkt, werden zunehmend in Ausstellungen präsentiert und treffen auf ein interessiertes Publikum.

Die Eröffnungsausstellung in der Bitterfelder Musik-Galerie am Ratswall trägt diesem wachsenden Interesse am Bitterfelder Weg Rechnung. Ein Jahr lang widmet man sich dort dem „Bitterfelder Weg“ eingehend, untenimmt den Versuch einer geschichtlichen Einordnung. Zu sehen sind charakteristische Werke der bildenden Kunst jener Zeit. Darüber hinaus beleuchtet die Ausstellung die zusammenhängenden Entwicklungen in den Bereichen Literatur und Musik. Die neue Bitterfelder Musik-Galerie existiert in ihrer Ursprungsform übrigens bereits seit 1990: Seinerzeit hat der Landkreis Bitterfeld (heute Anhalt-Bitterfeld) im Jugendstil-Haus Ratswall 22 eine Galerie für zeitgenössische Bildende Kunst eröffnet – die „Galerie am Ratswall“. 2019-2023 wurde das Gebäudeensemble Ratswall/Grünstraße, in dem sich auch eine Musikschule in Trägerschaft des Landkreises befindet, umfassend saniert. Der neue Name trägt einem erweiterten Nutzungskonzept Rechnung. (db, 18.11.23)

Chemnitz, Wandbild in der TU (1969) von Klaus Neubauer (Bild: Kolossos via Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)

Chemnitz, Wandbild von K. Neubauer (Bild: Kolossos via Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)

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