Die frühen Planungen zur Internationalen Bauausstellung (IBA) 84/87 machten ihn bekannt: Für den Architekten Rob Krier war die Stadt, genauer gesagt die historische Stadt, das Lebensthema. Deren Strukturen wollte er – gerne unter Rückgriff auf ein klassisches Formenvokabular – wiedergewinnen, wie er es im Rahmen der IBA etwa mit der heute denkmalgeschützten Wohnanlage „Konzepta“ (Ritterstraße Nord, Kreuzberg) umsetzen konnte. Geboren 1938 im luxemburgischen Grevenmacher, hatte Krier nach dem Krieg bis 1964 in München studiert und sein Büro 1976 zunächst in Wien begründet, das er später nach Berlin verlegte.
Nach der Wiedervereinigung prägte Krier gemeinsam mit seinem Berufskollegen und Büropartner Christoph Kohl großformatige Neubaugebiete vor allem in den Niederlanden, aber auch in Luxemburg. Nach dem Vorbild historischer Stadtstrukturen, im Sinne der New-Urbanism-Bewegung, wollte er solchen Projekten Lebensqualität einhauchen. Als Beispiel für diese Planungen lässt sich in Ostdeutschland Kirchsteigfeld (1997) bei Potsdam benennen. Rob Krier hatte Lehraufträge zwischen Stuttgart und Yale inne, publizierte zu Architekturthemen – etwa 1975 mit dem vielbeachteten Buch „Stadtraum // Urban Space“. Auch sein jüngerer Bruder Léon hatte diesen Berufsweg eingeschlagen. Beide waren neben der Architektur auch als Bildhauer tätig, hier gerne mit überlebensgroßen, leicht stilisierten Bronzeakte im öffentlichen Raum. Rob Krier verstarb nun im Alter von 85 Jahren. (kb, 21.11.23)