Schrill, modern und widersprüchlich war das Jahrzehnt der 1980er und unterscheidet sich darin gar nicht so sehr von der Gegenwart. Es war geprägt von Luxus, Konsum und Oberflächlichkeiten und zugleich eine Zeit des Widerstandes und der Versuche, die Welt zu verbessern. In die 1980er fielen in Deutschland sowohl der Durchbruch des Privatfernsehens mit Shows wie “Der Preis ist heiß” als auch die Gründung und der Einzug der Grünen in den Bundestag. In diese Zeit kehrt die Ausstellung „Popper, Punker, Popkultur… Willkommen in den 80ern!” im Niederrheinischen Museum Kevelaer zurück, die dort noch bis zum 28. August zu sehen ist. Sie wirft einen Blick auf besondere politische und gesellschaftliche Ereignisse und weckt Erinnerungen an neue Entwicklungen und unverkennbare Produkte und Designs.
Commodore 64, Apple Macintosh und Gameboy eroberten die Technikwelt, der Walkman war unter den Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Mit dem Space Shuttle glaubte man, eine Ära des regelmäßigen Weltraumfluges begonnen zu haben und damit kam ein Gefühl der Freiheit und Eroberung auf. Und natürlich feierte die Postmoderne fröhliche Urständ in der Architektur. Doch die zeitgleichen Umweltkatastrophen, das Waldsterben und der GAU im Atomkraftwerk Tschernobyl zeigten, wie zerbrechlich das Leben und der Wohlstand in der Spaßgesellschaft sein konnten. Die 1980er Jahre schreckten vor nichts zurück und bewirkten dabei eine Menge. Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Corinna Wodarz bietet folglich ein Wiedersehen mit manch skurrilen Dingen (wie Moonwashed-Jeans oder Modern Talking), aber ebenso mit freudigen und wichtigen Ereignissen jener Ära. Am 29. Juli gibt es eine Familienführung durch die Ausstellung. Seien Sie stark! (db, 20.7.22)