Manche Dinge lassen sich auf Englisch sehr viel platzsparender ausdrücken: Mock Village ist so ein Begriff – ein Ort, der so tut als ob. Und manchmal nur dem einen Zweck dient, dass Soldat:innen darin das Angreifen und Verteidigen üben können. Zu dieser Architekturgattung gehört etwa die 1987 in England errichtete Stadt Copehill Down, die nach dem Vorbild bayerischer Kleinstädte angelegt wurde. Hier simulierten die Soldat:innen einen Ernstfall im Kalten Krieg und in folgenden Konfliktherden, als Kämpfe auch im westeuropäischen Bereich erwartet und trainiert wurden.
In ihrer neuen Publikation, jüngst in englischer Sprache im Berliner Jovis Verlag erschienen, spricht die Architektin und Stadtplanerin Julia Schulz-Dornburg von Combat Cities: Städte, die exklusiv vom Militär geplant und erbaut wurden. Ihr Buch, “The Complete Guide to Combat City” analysiert 17 solcher Städte in den USA, in Europa und im Nahen Osten. Nach einer kurzen Einführung und Entwicklung dieser speziellen Baugattung ordnet die Autorin ihre Beispiele anhand von Film- und Satellitenfotografien, durch militärische Aufnahmen und Prospektbilder der Rüstungsunternehmen nach den folgenden Kriterien: Topografie und Klima, Toponymie, Grenzen und Bevölkerung, Sprache und Religion, Nahrung, Ökonomie und Ökologie. Daraus entfaltet Schulz-Dornburg verschiedene Stadttypen, um zuletzt einen “Reiseführer” zu formulieren. (kb, 4.6.24)
Copehill Down, als Combat City für militärisches Training errichtet 1987 in England – nach dem Vorbild bayerischer Kleinstädte (Bild: Cpl Si Longworth RLC (Phot)/MOD, OGL v1.0)