Nach dem hundertjährigen Bauhaus-Jubiläum und zahlreichen Begleitveranstaltungen fühlte man sich eigentlich, als wüsste man alles über die Designschule. Oder würde zumindest ihre bedeutendsten Gestalter:innen dem Namen nach kennen. Dass dies nicht so ist und manche Namen zwischen Gropius, Breuer und Brandt im Rückblick fast untergegangen sind, beweist nun eine Ausstellung im Berliner Kunstgewerbemuseum: Erstmals seit über 30 Jahren wurde dort dem Möbelgestalter und Bauhäusler Erich Dieckmann (1896–1944) eine große Einzelausstellung gewidmet. Rund 120 Möbel, Grafiken, Entwürfe und Zeichnungen sowie zeitgenössischen Positionen sind zu sehen – alles dreht sich um Dieckmanns gestalterische Ansätze.
Denn ebenso wie Marcel Breuer war er ein visionärer Designer, der in streng geometrischer Manier mit Formen und Materialien experimentierte und umfangreiche Typenmöbelprogramme erstellte. Letztere entwickelte er um 1930 für Einrichtungskonzepte, die darauf ausgelegt waren, ganze Räume, wie Arbeits-, Wohn- und Schlafzimmer auszustatten. Möglich wird die Ausstellung, die zuerst in Halle zu sehen war und nun bis zum 14. August in Berlin gastiert, unter anderem durch den Ankauf und die anschließende Erschließung von Dieckmanns zeichnerischem Nachlass durch die Berliner Kunstbibliothek. (fs, 26.05.2022)