Jetzt ist es offiziell: Für die Frankfurter Dondorf-Druckerei soll es eine Zwischennutzung geben, und zwar zeitnah. Bundesland, Kommune und Schirn Kunsthalle wollen den leerstehenden Bau auf dem Unicampus Bockenheim in Angriff nehmen. Denn das Museum bracht ein Übergangsdomizil, während sein Bau in der Altstadt saniert wird. Der postmoderne und zudem denkmalgeschützte Bau am Römerberg erhält von 2025 bis 2027 eine Renovierung der Naturstein-Fassadenverkleidung, die mit einer energetischen Ertüchtigung einhergehen soll. Dies bedeutet eine Win-win-Situation, da somit auch (vorerst) der avisierte Abriss der – im Besitz des Landes liegenden – Dondorf-Druckerei ausbleiben wird.
Im Kern von 1873, wurde das Ensemble derart oft umgebaut, dass einige Prozent Nachkriegsmoderne darin stecken. Die 1928 aufgelöste Druckerei Dondorf zählte zu den frühen Großbetrieben. Das wuchtige Backsteingebäude samt Nebenbauten und großem Kamin (ein Relikt der Dampfmaschinentechnik) sind heute die letzten Reste einer großen Anlage – und Bestandteil der hessischen Route der Industriekultur. Seit 1961 wurden die Bauten von der Goethe-Universität genutzt. Unter Denkmalschutz wurde das Areal nie gestellt, ein Abriss stand seit Jahrzehnten zur Debatte. Die Rettung schien 2018 durch das Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik zu kommen, das seinen Sitz nach dem Uni-Auszug dorthin verlegen wollte. Der in einem Wettbewerb prämierte Entwurf des Büros Fritsch+Tschaidse sah vor, das Druckereigebäude zu erhalten, umzubauen und um Anbauten zu ergänzen. Doch manches kam anders: Die Universität nutzte das Gebäude länger als ursprünglich geplant. Und nach einer Pause, in der ein Abriss sicher schien, stehen nun alle Zeichen auf Schirn: Eine Machbarkeitsstudie liegt bereits vor, die weiteren Schritte sind angebahnt. (kb, 8.6.24)
Frankfurt am Main, Dondorfsche Druckerei (Bild: Karsten Ratzke, CC0)