Etwas Farbe hilft immer, vor allem, will man Plattenbauten für ein nicht ganz so moderneaffines Publikum erschließen. Wenn die Wände dann noch veritable Kunst tragen, zeigen selbst hartgesottene Expert:innen Begeisterung. Philipp Meuser, Architekturkenner speziell der Ost- und Sowjetmoderne, schwärmt schon lange von den Fassadengestaltungen der Brüder Pjotr, Nikolai und Alexander Jarsky, wie er sie jetzt in seinem neuen Buch für eine interessierte Leser:innenschaft entfaltet. Ihre Mosaikbilder zieren seit den 1970er Jahren mehr als 200 usbekische Bauten, speziell in der Großstadt Taschkent. Daraus stellt Meuser rund 30 Beispiele unter dem Titel “Fassadenkunst im Plattenbau” vor.

Meuser hebt besonders hervor, dass die Brüder eine spezielle Methode prägten, um ihre individuellen künstlerischen Entwürfe eng mit den standardisierten Betonplatten des Wohnungsbaus zu verbinden – beide wurden zusammen vorfabriziert. Bekannt sind vor allem die frühen, meist ornamentalen teppichartigen Mosaikarbeiten, die Formen und Farben der regionalen islamischen Kunst aufgreifen. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre fanden auch bei den Jarskys zunehmend politisch erwünschte Motive Einzug, bis in den 1980er Jahren auch freiere Kompositionen möglich wurden. (kb, 11.12.23)

Meuser, Philipp, Fassadenkunst im Plattenbau. Das Werk der Brüder Jarsky im sowjetischen Taschkent, Dom Publishers, Berlin 2023, 21 × 23 cm, 368 Seiten, 540 Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-86922-466-4.

Taschkent, Metrostation mit Mosaikgestaltung der Brüder Jarsky (Bild: валентин паршин, CC0 1.0, 2020)

Taschkent, Metrostation mit Mosaikgestaltung der Brüder Jarsky (Bild: валентин паршин, CC0 1.0, 2020)

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