In Frankfurt am Main gibt es nicht nur die in den 1920er Jahren errichteten Wohnanlagen aus der Ära Ernst May. Es gibt auch noch die Kleingartenanlage Römerstadt, errichtet ab 1927 und ebenfalls denkmalgeschützt. Die Deutsche Stiftung Denkmalpflege (DSD) unterstützt nun die Sanierung eines „Mustergartens“, den die Ernst-May-Gesellschaft e.V. betreibt: Am 1. September hat Gabriele Gillner, Ortskuratorin Frankfurt/M. der DSD, den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag in Höhe von 31.000 Euro im Beisein von Andreas Marx von Lotto Hessen an Astrid Wuttke, geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Ernst-May-Gesellschaft, überreicht. Der Kleingarten zählt zu den über 250 Denkmalen, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale und der Rentenlotterie von Lotto allein in Hessen fördert. Die Gärten sind Teil der Siedlung Römerstadt, die 1927/1928 für die Bewohner der dortigen Mehrfamilienhäuser geschaffen. Neben Licht, Luft und Sonne war das Stadtgrün eine Grundfeste im Neuen Frankfurt. Unter Stadtrat Ernst May entstanden durchgrünte Siedlungen in Anlehnung an die Ideen der englischen Gartenstadtbewegung.

Nun ist der Mustergarten mit seiner Gartenlaube folglich ein wichtiges Element dieses Erbes der Moderne, das das alltägliche Leben von Arbeitern zur Zeit der Weimarer Republik bezeugt. Die vdort errichtete Gartenlaube entspricht Typ II der vom Hochbauamt der Stadt Frankfurt, Abteilung Gartenwesen erarbeiteten Typenblätter (um 1927). Zum Häuschen gehören 270 Quadratmeter Nutzfläche, der Bau diente dem Schutz und der Erholung der Gärtner ebenso wie der Unterbringung von Gartengeräten. Auf knapp 4 Quadratmeter Grundfläche mit Werkzeugschrank und Fahrradschuppen bildete er das Zentrum des normierten Kleingartens. Entworfen wurden die genormten Lauben von Margarete Schütte-Lihotzky (1897-2000), der einzigen Architektin im Team von May. Sie hatte vier Typbauten entwickelt, die 1927 als „Frankfurter Norm für Kleingartenbauten“ von der Stadt herausgegeben wurden. Ähnlich ihrer als „Labor“ bezeichneten Frankfurter Küche sollten auch die modernen Gärten, einer fein abgestimmten Maschine gleich, den größtmöglichen Ertrag durch optimalen Mitteleinsatz einbringen. Die Gesamtkosten, um die mehrfach veränderte Gartenlaube wieder in den Urzustand zu versetzen, belaufen sich auf rund 50.000 Euro.(db, 6.9.23)

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