Okay, heute geht es um ein 1904-1907 errichtetes Gebäude. Doch (wichtige) Ausnahmen bestätigen auch bei Moderne-Magazinen die Regel. Denn Repräsentant:innen der Kasseler Stadtgesellschaft haben sich an die hessische Landesregierung gewandt mit der Forderung, der Erinnerung an den früheren Sitz der Gestapo im Gefängnisflügel des ehemaligen Polizeipräsidiums zu widmen. Seit dem Auszug der Polizei im Jahr 1999 wurde der Gebäudekomplex zwischengenutzt, Ende kommenden Jahres wird er leergezogen, womit die Frage seiner weiteren Verwendung im Raum steht. 1991 konnte die Stadt nach massivem, mehrjährigem Widerstand seitens der hessischen Landesregierung und der Polizei lediglich eine kleine Gedenktafel am Seiteneingang zum Gebäude anbringen. An vergleichbaren historischen Orten in Städten wie Köln, Stuttgart und Halle wurden in den letzten Jahrzehnten Gedenkstätten eingerichtet, die eine wichtige Funktion in historischer und politischer Bildung einnehmen.

Dies fehlt bislang in der Stadt Kassel, obwohl die hiesigen rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Vorfälle und Gewalttaten der jüngsten Vergangenheit deren Wichtigkeit unterstreicht. Historiker:innen und Wissenschaftler:innen der Universität Kassel, Leiter:innen von Kulturinstitutionen und der Gedenkstätte Breitenau, die jüdische und evangelische Gemeinden, Geschichts- und Erinnerungspolitische Initiativen, Bündnisse gegen Rechtsradikalismus sowie PolitikerInnen der SPD und der Partei Die Linke haben nun den offenen Brief an Hessens Kultusministerin Angela Dorn und Finanzminister Michael Boddenberg unterzeichnet. Sie fordern einen Mahn- und Erinnerungsort an die Geheime Staatspolizei im ehemmaligen Polizeipräsidium. Den Wortlaut des Briefes, koordiniert von Philipp Oswalt, mit der namentlichen Nennung aller Unterzeichner finden Sie hier. (db, 18.9.23)

Kassel, ehem. Polizeipräsidium (Bild: Yannick Phillipp Schwarz, CC BY-SA 4.0)

Kassel, ehem. Polizeipräsidium (Bild: Yannick Phillipp Schwarz, CC BY-SA 4.0)

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