Es gibt, Überraschung, mehr Frauen in der Geschichte des Grafikdesigns, als wir bislang wissen, denn sie wurde von Männern geschrieben. Vor diesem Hintergrund hat sich die Historikerin und Schriftstellerin Gerda Breuer vorgenommen, was in den letzten Jahren für die Architektinnen schon mit großem Erfolg geschehen ist: Sie beschreibt die Geschichten, die HerStories, von Grafikdesignerinnen. Deren Entwicklung ab 1880 versieht sie in ihrer neuen Publikation mit dem Untertitel “Dialoge, Kontinuitäten, Selbstermächtigungen”.

Im Mittelpunkt ihres Buchs, das gerade im Jovis Verlag in deutscher und englischer Sprache erschienen ist, stehen auch prominente Vertreterinnen an der Schnittstelle vom 19. zum 20. Jahrhundert wie die russische Künstlerin Ljubow Sergejewna Popowa oder die beiden US-Amerikanerinnen Ethel Reed oder Sarah Wyman Whitman. Auch einzelnen deutschen Berufskolleginnen gelang schon im frühen 20. Jahrhundert der Durchbruch – Änne Koken etwa zeichnete mit dem ein Mayonnaise-Flasche umklammernden Hummer ein bekanntes Werbezeichen. Aber auch unbekanntere Grafikdesign-Kollektive werden untersucht, die bislang nicht unter dieser Fragestellung angeschaut worden sind. Nun entpuppen sie sich als Vehikel, mit der Frauen sich schon früh einen Platz im professionellen Grafikdesign erobern konnten. (kb, 13.10.23)

Breuer, Gerda, HerStories in Graphic Design. Dialoge, Kontinuitäten, Selbstermächtigungen. Grafikdesignerinnen 1880 bis heute, Jovis Verlag, Berlin 2023, Hardcover, 18 × 24 cm, 352 Seiten, 300 Farb- und Schwarz-Weiß-Abbildungen, Deutsch/Englisch, ISBN 978-3-86859-773-8.

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