Sie sieht nicht nach viel aus, aber genau das macht ihren Wert aus: Die ehemalige Lazarett-Baracke auf dem Areal der Landesfeuerwehrschule Sachsen in Nardt bei Hoyerswerda bildet den authentischen Kern für eine wichtige Gedenkarbeit. Denn hier erstreckte sich das Lager Elsterhorst, das gleich doppelt Geschichte machen sollte. Ab 1939/40 lebten hier im Oflag IV D französische, polnische und sowjetische Kriegsgefangene. Nach Kriegsende nutzte man das Lager für deutsche Flüchtlinge. Heute ist die Baracke das letzte bauliche Zeugnis des ehemaligen Lagerlazaretts. In der dortigen Gedenkausstellung wird in überlieferten Objekten und Zeitzeug:innenberichten etwa auf die Université Hoyerswerda verwiesen, die zwischen 1940 und 1944 die nach Paris zweitgrößte französischen Universität gewesen sein soll. Hinzu kamen verschiedene soziale und kulturelle Aktivitäten der Lagerinsass:innen.
Das Stadtmuseum Hoyerwerda hat hier seit 2011 eine Ausstellung zur Geschichte des ehemaligen Lagers eingerichtet, teils noch provisorisch mit den Tafeln einer Sonderausstellung von 2007/08. Dabei ist die Schau regelmäßig geöffnet, zusätzlich werden Führungen und Workshops für Schulklassen angeboten. Nun droht der Baracke der Abriss, zugunsten einer Schulerweiterung. Mit einer Online-Petition sprachen sich bislang über 1000 Menschen für den Erhalt des Dokumentationszentrums aus. Auch eine Unterschutzstellung ist im Gespräche. Ob dies allerdings vor dem Abriss schützen wird, bleibt offen. Gegenüber der Presse sprach die Museumsleiterin Kerstin Noack davon, dass in einem solchen Fall teils erst dokumentiert und dann abgerissen werden. (kb, 11.4.23)