Eine der größten Industriebrachen im (an großen Brachen nicht nicht armen) Dortmund ist die ehemalige Hochofenanlage Phönix West im Stadtteil Hörde. Ab 1852 als Teil des Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein entstanden, wurden die Werkstore 1998 geschlossen. Neben etlichen Abrissen wurden auch Bereiche des Areals wieder für eine gewerbliche Nutzung reaktiviert: Hier befindet sich unter anderem der Campus des europäischen Zentrums für Mikro-, Nano- und Produktionstechnologie. In der alten Gasgebläsehalle befindet sich seit 2023 das Ausstellungsgebäude „Phoenix des Lumières“. Trotz mehrerer geretteter Bauten wird nun aber ein weiterer historischer Teil der Anlagen verschwinden: Der Hörder Bezirksausschuss hat Ende Februar bekannt gegeben, dass die nicht denkmalgeschützte Rohrleitungsbrücke auf dem Hochofenplatz abgerissen werden soll. Sie befindet sich seit 2008 im Eigentum der Stadt Dortmund. der Bereich unter ihr ist aus Sicherheitsgründen schon seit Jahren abgesperrt.
2023 hatte die Stadt Dortmund vom kanadisch-niederländischen Projektentwickler World of Walas B.V. gut 56.000 Quadratmeter Fläche auf dem Gelände Phoenix-West zurückgekauft, darunter das Schalthaus 101 und die Hochofenanlage. Der Kaufvertrag wurde unter Vorbehalt eines entsprechenden Ratsbeschlusses und der Zustimmung durch NRW Urban, der vorherigen Grundstückseigentümerin, geschlossen. World of Walas wollte hier einen gemischten Technologie- und Dienstleistungsstandort entwickeln. Kultur- und Freizeitnutzungen inklusive. Die Pläne haben sich jedoch mit dem Tod des Walas Europe B.V-Geschäftsführeres Gerben van Straaten 2021 zerschlagen. Nun steht zu hoffen, dass der Rest des Industriedenkmals möglichst bald einer neuen Nutzung zugeführt wird und nicht auch noch dem Schneidbrenner zum Opfer fällt. Anstelle des einstigen Betriebsteils Phönix Ost, der ebenfalls Ende der 1990er stillgelegt wurde, befindet sich heute übrigens der Phönixsee. (db, 13.3.24)
Dortmund, Hochofen Phönix West 2005 (Bild: Tbachner, CC0)
