Der Berliner Architekt Otto Bartning (1883-1959) ist vor allem für seine Kirchen und Wohnbauten aus der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg bekannt. Seinen modernen Stil – Bartning gilt als einer der bedeutenden Vertreter des Neuen Bauens und geistiger Mitbegründer des Bauhauses – schätzte aber auch die Unternehmerfamilie Aschaffenburg aus Mönchengladbach für die Fabrikarchitektur: Sie engagierte Bartning in den frühen 1920er Jahren für die Erweiterung ihrer Tuchfabrik, der hier dann einen seiner wenigen Industriebauten schuf. Die ersten Gebäude der damaligen Weberei „Gebrüder Aschaffenburg“ waren bereits 1911 entstanden, Otto Bartning entwickelte den Komplex dann konsequent im Stil der Moderne weiter.

Bartning setzte auf scharfe Kanten und Schnörkellosigkeit, passte sich aber auch an die Bestandsbauten an. Betrachtet man die heutige Tuchfabrik Willy Schmitz von der Straße aus, so dominiert der moderne Stil. Im Inneren des Fabrikgeländes sind dagegen noch deutlich einige Anlagenteilen aus der Erbauungszeit vor dem Ersten Weltkrieg zu finden. Dieses Miteinander von Alt und Neu, das Bartning hier geschaffen hatte, ist beispielhaft für das damalige Bauen im Bestand. Dies sowie die Einzigkartigkeit des Baus im Werk Bartnings ist Teil der Denkmalbegründung, die das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland nun vorgelegt hat. Auch wenn Textilfabriken in Mönchengladbach nicht selten sind, stellt diese doch ein einzigartiges Denkmal aus der Zeit des Neuen Bauens in der Mönchengladbacher Industriearchitektur dar. (pk, 15.3.24)

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Mönchengladbach, Tuchfabrik Willy Schmitz, Verwaltungsgebäude an der Sachsenstraße. (Bild: © Ralf Liptau, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2024)

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