„Architektur könne man wohl anders, aber eigentlich nicht besser fotografieren.“ Mit diesem Satz würdigte Ulrich Weisner, der lange der Kunsthalle Bielefeld vorstand, das Werk von Klaus Kinold. 1939 geboren in Essen, hatte sich Kinold zunächst bis 1968 in Karlsruhe zum Architekten ausbilden lassen. Im Anschluss machte er sich in München als Architekturfotograf selbständig. Ab den frühen 1980er Jahren wurden seine Aufnahmen in Ausstellungen, Büchern und Zeitschriften einer breiten Zielgruppe bekannt. Vor allem sachliche, reduzierte Gestalter hatten es ihm angetan, vor allem Rudolf Schwarz und Hans Döllgast. Aber die meisten großen Namen der spätmodernen Architektur wurden von Kinold in – vorwiegend in Schwarz-Weiß gehaltenen – Fotografien gewürdigt.
Als Kinold 2021 in München verstarb, wurde sein Archiv – wie er es selbst verfügt hatte – in eine gemeinnützige Stiftung umgewandelt. Dieses soll „das fotografische Werk als Kulturgut zu erhalten und für Fachwelt, Öffentlichkeit und Wissenschaft zugänglich zu machen“. Man will Bilder für Ausstellungen und Veröffentlichungen bereithalten, allgemein zu Fragen zwischen Architektur und Fotografie ansprechbar sein. Auf Wunsch von Kinold wird die Stiftung geleitet von Dagmar Zacher, Kinolds langjähriger Assistentin, und Irene Meissner, Leiterin des Archivs des Architekturmuseums der Technischen Universität München (Klaus Kinold-Stiftung Architektur + Fotografie, Zentnerstraße 18, 80798 München, 089 272 57 16, info@klauskinold.de). Eines der Projekte, zu denen die neue Stiftung beitragen kann: eine Ausstellung zum 100. Geburtstag des Architekten Karljosef Schattner mit Fotografien von Klaus Kinold geplant, zu sehen vom 30. März bis 31. Oktober 2024 im Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt. (kb, 18.12.23)