Seit 2020 ist es eine traurige Gewissheit: In Köln-Nippes wurde vor zwei Jahren nicht allein bekannt gegeben, dass St. Hildegard in der Au geschlossen werden sollte. Vielmehr erklärte man, dass die römisch-katholische Kirche zugunsten neuer Wohnbauten niedergelegt werden soll. Der organisch geschwungene Bau auf einem Grundriss, der elegant aus zwei breitgespreizten Parabelbögen gefügt wurde, entstand bis 1961 nach Plänen des rheinischen Architekten Stefan Leuer (1913-1979). Im Rheinland ist Leuer kein Unbekannter, wo er den Kirchenbau lehrte und ebenso zahlreiche kirchliche Projekte als Architekt umsetzen konnte.

In Nippes entstand der Gottesdienstraum gemeinsam mit der neuen Gemeinde, die 1960 zunächst die Seitenkapelle für kleinere liturgische Formen in Besitz nehmen konnte. Für die Innenausstattung des 1961 geweihten Kirchenraums, der über knapp 150 kleinformatige Fensteröffnungen belichtet wird, sorgten klangvolle Künstlernamen wie Klaus Balke, Hubert Schaffmeister und Jochem Pechau. Kurz vor der endgültigen Schließung von St. Hildegard durfte die Künstler:innengruppe Sono Kollektiv – Lukas Schäfer, Luis Reich, Annie Bloch und Joel Jaffe mit Mitgliedern des Kirchenchors St. Engelbert und St. Bonifatius (Irmtraud Endlich, Inge Greifeld, Anneliese Kaspers, Beate Nielen, Ute Wagener) – im bereits geleerten Innenraum künstlerisch aktiv werden. Es wurden drei Videos mit “Ambientmusik” gedreht, die am 2. April ab 20 Uhr (Einlass: Corrensstraße 2, 50733 Köln) zu sehen sein werden. Dafür wird die Kirch bereits ab 19 Uhr ein letztes Mal geöffnet. Die Künstler:innen wollen mit ihrer Klang- und Videoinstallation erfahrbar machen, dass ebenso wie der Kirchenraum verloren geht, auch andere Erinnerungen und Geschichten heimatlos zu werden drohen. (kb, 2.4.22)

Köln-Nippes, St. Hildegard in der Au (Bild: Elke Wetzig, CC BY SA 4.0, 2020)

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