Die Kreuzkirche im hessischen Hanau ist eigentlich zwei Kirchen in einer. Ab 1948 behalf sich die evangelische Gemeinde zunächst mit einer amerikanischen Holzbaracke, die als Kindergarten und für liturgische Zwecke genutzt wurde. Es folgte 1954 die heute als Gemeindesaal genutzte Notkirche. Der weiß verputzte Saal greift mit Segmentbogenfenstern und einer Holzkassettendecke im Inneren traditionelle Formen auf. Pragmatisch ließ sich der Raum unter der Empore bei Bedarf abtrennen. 1958 erweiterte man das Ensemble um ein Pfarrhaus. Für den folgenden Kirchenneubau, der bis 1966 im rechten Winkel an die ehemalige Notkirche anschließt, machte der renommierte Architekt Heinrich Otto Vogel deutliche Anleihen bei antiken und antiken Vorbildern. Die Stahlskelettkonstruktion wurde mit Kalksandsteinen ausgefacht und mit Ziegeln verblendet. Im Inneren trugen die Künstler Alois Plum mit der Glasgestaltung und Karl Hemmeter mit dem Altarwandrelief zur Ausstattung bei.

In der Folgezeit wurde der Glockenträger der ehemaligen Notkirche abgetragen, stattdessen steht der Turm des Neubaus zur Verfügung, doch der Baukörper blieb erhalten. Auch wegen ihrer besonderen Verbindung mit der ehemaligen Notkirche steht die Kreuzkirche samt der angegliederten Bauten heute unter Denkmalschutz. Nun gab der Kirchenkreis bekannt, dass man das Ensemble zum Verkauf anbieten will. Die Gründe sind die altbekannten: zu wenig Mitglieder, zu wenig Geld. Auch von einem hohen Sanierungsbedarf ist die Rede. Bereits 2014 hatte man die vier Innenstadtgemeinden fusioniert. Zur Disposition stehen die Kreuzkirche, das Gemeindehaus und die Kindertagesstätte. Noch spricht man gegenüber der Presse von “mittelfristig”. (kb, 21.2.22)

Hanau, Kreuzkirche (Bild: Lumpeseggl, CC BY SA 3.0, GFDL, 2014)

Hanau, Kreuzkirche (Bilder: oben: stadtkirchengemeinde-hanau.de, unten: Lumpeseggl, CC BY SA 3.0, GFDL, 2014)

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