1968 begann am Berliner Alexanderplatz, im Zuge des sozialistischen Umbaus der Ost-Berliner Stadtmitte, der Bau eines Hochhauskomplexes für Zentralverwaltung für Statistik. Die Entwürfe stammten vom Architektenkollektiv Manfred Hörner, Peter Senf und Joachim Härter. Mit der Zentralverwaltung dür Statistik zogen 1970 auch zwei Gaststätten — Jagdklause und Mocca-Eck —, ein Austatter für Jagd- und Anglerbedarf — die Suhler Jagdhütte — und Natascha, ein Geschäft für russische Produkte in das Hochhaus ein. Zusammen mit den umliegenden Hochhäusern Haus des Lehrers, Haus des Reisens, Haus des Berliner Verlags und des Hauses der Elektroindustrie bildete es ein Ensemble am nördlich Abschluss des Alexanderplatzes, auf dem der Fernsehturm damals auch erst seit zwei Jahren seine silberne Kugel weit über Ost-Berlin hinausstreckte. Nach 1990 wurde das Haus der Statistik weiterhin als Bürohaus genutzt.
2008 wurde das Haus leergezogen und verfiel. Bis 2017 befand es sich im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, die es abreißen lassen und das Areal verkaufen wollte. Im Rahmen des Hauptstadtfinanzierungsvertrags konnte der Berliner Senat den Baukomplex erwerben, wodurch sich Perspektiven für Erhalt und Umnutzung auftaten. Im Herbst 2022 begann nun die Sanierung des Hauses. In einer Protestaktion besetzen Künstler:innen bereits 2015 das Haus und führten es seitdem Stück für Stück einer neuen Nutzung zu, bis hin zur Legalisierung und Institutionalisierung des Hauses als Kulturort. Nun erschien der Film „Allesandersplatz“, der den Zeitraum von Juni 2019 bis Oktober 2020 dokumentiert, die Zeit, in der sich Stadtverwaltung, Planer:innen, Kreative und Zivilgesellschaft zusammentaten, um das Bürohochhaus in einen lebendigen Raum für Kunst, Kultur und Soziales umzuwandeln. Ein „neues Konzept von Stadt“ soll entstehen — wie dieses aussieht und ob es möglich ist, darum geht es in diesem Film. „Allesandersplatz“ kann auf den Plattformen „Sooner“ oder Amazon Prime angesehen werden. Um auf den Film zuzugreifen, ist ein Abonnement für den jeweiligen Streaming-Dienst erforderlich. (pk, 3.3.24)
Berlin, Haus der Statistik mit Leuchtbuchstaben des Filmtitels “Allesandersplatz” (Bild: Matthias Süßen, CC BY-SA 4.0, 2021)