Am Ende ist Demontage auch nur ein anderes Wort für Abriss. Genau das geschieht aktuell mit der Lindaunisbrücke. Die nach dem angrenzenden Ortsteil der Gemeinde Boren benannte Verkehrsverbindung führt die zwischen Kiel und Flensburg über die Schlei. Ihre Stahlfachwerk-Konstruktion wurde hier Mitte der 1920er Jahre aufgerichtet – unter Verwendung von Brückenelementen von 1892. Fernsehberühmtheit erhielt die Silhouette des Ingenieurbauwerks durch die TV-Serie “Landarzt” oder den Film “Werner III”. Bereits 1975 hatte man den ursprünglichen Kettenantrieb durch Hydraulik ersetzt. Doch immer häufiger musste der Teil der Konstruktion, der für den Schiffsverkehr hochgeklappt werden kann, unten bleiben. Wo man früher jede Stunde den Weg frei machte, waren es zuletzt nur noch vier bis fünf Mal am Tag.

Auf 120 Metern Länge werden die Halbinseln Schwansen und Angeln miteinander verbunden. Doch Probleme macht auch die Breite der Konstruktion, die mit fünf Metern nur einspurig befahren werden kann. Wegen gravierender Schäden sei die bestehende Brücke nicht zu sanieren, so die Bahn. An ihre Stelle soll einen kompletten Neubau treten, wieder als Eisenbahn-Straßen-Klappbrücke. Aus “verkehrlichen” Gründen sei auch der quasi museale Erhalt des denkmalgeschützten Bestands nicht möglich, denn die alten Brückenpfeiler würden sonst die passierenden Schiffe behindern. In diesem Frühjahr wurde mit der Demontage des klappbaren Brückenteils begonnen. Eine provisorische Konstruktion macht ab sofort die Schiffspassage an dieser Stelle möglich. Bis 2025 will man mit dem Neubau fertig sein, der durch eine größere Breite auch eine Extraspur für Fußgänger:innen und Fahrradfahrer:innen verspricht. (kb, 9.4.23)

Lindaunisbrücke (Bild: Andree Stephan, CC BY 3.0 oder GFDL, 2011)

Lindaunisbrücke, Ostseite (Bild: Andree Stephan, CC BY 3.0 oder GFDL, 2011)

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