Berlin-Wilhelmstadt, Garnisonkirche St. Margaret
Unter Bäumen, zwischen einem verlassenen Sportplatz und einer geschlossenen Militärtankstelle findet sich in Berlin-Wilhelmstadt ein kleiner Holzbau: die ehemalige Garnisonkirche St. Margaret. Die Wavell-Barracks (Seecktstraße) und die Brooke-Barracks (Schmidt-Knobelsdorf-Straße) wurden nach 1945 von den britischen Truppen übernommen. Doch die Geschichte des Geländes reicht zurück bis ins frühe 20. Jahrhundert: Die ehemalige Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne wurde 1914 fertiggestellt, die ehemalige Von-Seeckt-Kaserne entstand 1935/36 nach Entwürfen des Architekten Robert Kisch. Nach der Übernahme der Anlage durch die Briten wurde St. Margaret vermutlich von den schottischen Truppen errichtet, in der Folge aber multikonfessionell genutzt. Nach dem Abzug der Truppen im Jahr 1994 wurden einzelne Teile des Geländes in neue (Zwischen-)Nutzung überführt – von der Flüchtlingsunterkunft bis zur Autoschrauberhalle. Die Stadt Berlin träumte um 2016 davon, das Gelände für ein neues Wohnviertel zu erschließen. Für die Knobelsdorf-Kaserne steht jedoch seit 2017 fest, dass hier Terrorabwehrkräfte und die GSG9 einziehen werden. Neben der Sanierung der denkmalgeschützten Teile sind Neubauten und infrastrukturelle Maßnahmen geplant. Für die Umgestaltung des Areals zum “Polizeiviertel” (inklusive Hubschrauberlandeplatz), die 2029/30 abgeschlossen sein soll, hat man rund 500 Millionen Euro veranschlagt. Für Saint Margaret hingegen scheint kein Platz im Konzept zu bleiben. 1997 diente der verlassene Gottesdienstraum noch als Drehort, als Gefängniskapelle für die TV-Serie “Hinter Gittern“. Das Kirchenschild wurde ins Museum verbracht, für den ehemaligen Gottesdienstraum stehen die Zeichen nun auf Abriss – mit den Bauarbeiten soll noch 2021 begonnen werden.