Bonn-Mehlem, Una-Sancta-Kapelle (Haus Steinbach)
In Bonn-Mehlem, direkt am Rheinufer, erhebt sich die Una-Sancta-Kapelle auf einem Grundriss, der die Form eines griechischen Kreuzes einnimmt, in dessen Ecken wiederum niedrigere Anbauten das Quadrat vollenden. Diese Einschnitte werden im Pyramidaldach als gläserne Fugen fortgeführt. Auch die Anbauten werden durch das ornamentale Muster von Formsteinen geöffnet, die teils farbig verglast wurden. Die Kapelle ist Teil eines Senior:innen-Wohnprojekts, das der Mehlemer Bürger Wilhelm Steinbach in den frühen 1960er Jahren stifte. In der Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wurden 88 Plätze für ältere Menschen geschaffen, inklusive reichlich Grünflächen und Gemeinschaftsräumen. 1963 konnte das “Haus Steinbach” unter Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke eingeweiht werden. Zum Abschluss der Stiftung wurde 1965 die Una-Sancta-Kapelle fertiggestellt, die Steinbach gezielt konfessionsübergreifend ausgestalten ließ.
Der Kapellenraum diente den Belangen der Bewohner:innen, zudem wurde er von 1994 bis 2003 (auch) durch die örtliche anglikanische Gemeinde genutzt. Nach dem Hochwasser von 1993 und einer folgenden Kostendebatte wurde 1999 die Aufgabe von Haus Steinbach diskutiert. Zuletzt fiel die Entscheidung für den Standort, doch die 1960er-Jahre-Bauten seien aus Kostengründen nicht zu halten. Nach dem Abriss des Ensembles im Jahr 2000 folgten bis 2002 Neubauten gleicher Nutzung. Erhalten blieb die Kapelle als eines der letzten Zeugnisse der Steinbach’schen Gründungszeit – das Grab des 1976 verstorbenen Stifters findet sich an der Nordwand. Aktuelle steht der Bau leer und wird beräumt, für Ende 2022 ist der Abriss der Kapelle geplant. Das DRK plant hier unter dem Namen “Domicile am Rhein” den Bau einer zweiten Einheit des gehobenen betreuten Wohnens. (kb, 13.11.22)