Neues von der Tchoban Foundation – Museum für Architekturzeichnungen aus Berlin: Am Freitag, denn 22. September um 18.00 Uhr öffnet die Ausstellung „Alvar Aalto in Deutschland: Gezeichnete Moderne“, präsentiert in Zusammenarbeit mit der Alvar Aalto Foundation. Über 70 Werke der finnischen Architekten Alvar (1898–1976) und Elissa Aalto (1922–1994) sowie ihres Architekturbüros werden zu sehen sein. Mit Originalzeichnungen aus 14 realisierten und nicht realisierten Projekten des Büros in Deutschland spannt die Schau einen Bogen von den 1950er Jahren, als Alvar Aalto eingeladen wurde, an den (Wieder-) Aufbaubemühungen nach dem Zweiten Weltkrieg mitzuwirken, bis zu den 1980er Jahren, als Elissa Aalto einige Großprojekte zu Ende führte, die nach dem Tod ihres Mannes 1976 unvollendet geblieben waren. Die sechs tatsächlich gebauten Projekte bestehen aus drei Paaren: je zwei Kirchen, zwei Wohnhäusern und zwei Kulturbauten. Die acht nicht realisierten Entwürfe umfassen große öffentliche Bauvorhaben – Rathäuser, Stadtzentren, Bebauungspläne sowie gewerbliche Bürogebäude.
Die Zeichnungen zeigen, dass das Papier für die Mitglieder des Studios Aalto eine unverzichtbare Grundlage war, die den kreativen Prozess am Laufen hielt. Sie sind daher schön, ohne selbstverliebt zu sein: Der visuelle Reiz ist eher ein Nebenprodukt als das Ziel des Entwurfsprozesses. Vor allem die ersten Skizzen für die jeweiligen Projekte illustrieren, wie ausschweifend, gemeinschaftlich und spontan im Studio gezeichnet wurde. Als gegenständliche Spuren des Denkens sind sie schlicht und umfassend ehrlich und dicht. Einen ruhigen Kontrapunkt zu den frühen ungezähmten Skizzen bilden die sorgfältig ausgearbeiteten Arbeitszeichnungen, die von der Reifung intuitiver, aufgewühlter Ideen hin zu filigranen Entwürfen zeugen. Zu sehen ist das Ganze bis 14. Januar 2024 in der Tchoban Foundation, Christinenstrasse 18a, 10119 Berlin. Das Finnische Institut in Deutschland hat die Schirmherrschaft übernommen, hinzu kommt die Unterstützung der University of Cambridge und der Firma Thomas Betonbauteile. (db, 20.9.23)
Essen, Aalto-Theater, Skizze (Bild: Aalto Foundation)
