Die Tage der Omegabrücke im Frankfurter Stadtteil Griesheim sind gezählt – und dies im Jahr ihres 50. Geburtstags. 1973 wurde sie errichtet, um die Bahngleise rund um den Bahnhof Griesheim zu entlasten, und insbesondere den Bahnübergang Elektronstraße, an dem damals regelmäßig Stau war. Seit 8. September ist Brücke, die ihren Namen natürlich von der Form der Straßenführung hat, gesperrt. Dieser Tage hat ihr Abriss begonnen, wie das Amt für Straßenbau und Erschließung auf der Webseite der Stadt informierte. Das Amt hatte strukturelle Schäden bei Routinekontrollen bemerkt. Dabei stellte man eine „signifikante Zunahme von Rissen in der Bauwerkssubstanz fest.“ Mit großer Wahrscheinlichkeit sei ein kristalliner Korrosionsprozess im Stahl der Brücke entstanden, sagt Frankfurts Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne). Das Metall verändere sich von innen, das Bauwerk werde instabil. Darum sind auch die darunterliegenden Gleise für den Bahnverkehr gesperrt. Aus Sicherheitsgründen durften aufgrund der Schäden (die sich dennoch weiter verschlimmerten) schon seit Juni nur noch Fahrzeuge mit einem Höchstgewicht von 3,5 Tonnen über die Omegabrücke fahren.
2013 hatten Fachleute noch geglaubt, die Brücke könne weitere 20 bis 25 Jahre durchhalten. „Nach bestem Wissen und Gewissen“ hätten die entschieden, sagte Siefert. „Zumindest, nach dem, was wir heute wissen.“ Seinerzeit sanierte die Stadt die Brücke dann selbst. Gekostet hat es 2,8 Millionen Euro, statt 20 Millionen Euro für einen Neubau. Die damaligen Arbeiten waren aber keine statische Sanierung, sagt Siefert. Die als Verschleißteile geltenden Lager, Übergangskonstruktionen, die seitlichen Brückenkappen, das Geländer und der Fahrbahnbelag wurden abgetragen und neu gebaut, die Struktur blieb 2013 unangetastet. Was Abriss und Neubau kosten, ist noch offen. Wichtig sei nun, dass der S-Bahnverkehr schnell wieder rollen könne, sagte der Dezernent – auch wenn sich dann der Autoverkehr wieder am Bahnübergang Elektronstraße ballen werde. Für Ersatz soll jedenfalls schnellstmöglich gesorgt werden. (db, 22.9.23)
Frankfurt, Omegabrücke (Bild: Stadt Frankfurt/Main, Jan Hassenpflug)
