Viele halten sie für ein reines Retro-Objekt, tatsächlich hat sie im Original aber bald 100 Jahre auf dem grünen Buckel: Mitte der 1920er begann die Firma Henkel, die werbewirksame “Persil-Uhr” an ausgewählte Stadte zu verschenken. Viele wurden im Lauf der Jahrzehnte abgebaut oder ersetzt. Die meisten Exemplare stammen heute aus den 1980er Jahren, insgesamt stehen 34 Stück in Deutschland. In Düsseldorf, dem Hauptsitz von Henkel, sind es alleine 11 Stück. Zu Silvester haben einige Hirnlose die Persil-Uhr in Datteln gesprengt, und auch die anderen Exemplare werden immer wieder durch Vandalismus beschädigt. Nun sind die grünen Stahl-Säulen womöglich ein Fall für den Denkmalschutz: Für das Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege, die untere Denkmalbehörde in Düsseldorf, hat die Persil-Uhren in der Stadt als Prüffall aufgenommen und stehen hierüber mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) im Austausch.
Allzu große Eile sehen die Denkmalpfleger aber zumindest in Düsseldorf nicht geboten: Den dortigen Uhren, die mittlerweile bis auf eine der Firma Stroer gehören, droht keine unmittelbare (Abbruch-) Gefahr. Deswegen soll „zu gegebener Zeit“ eine nähere Prüfung vorgenommen werden. Eine Unterschutzstellung könnte auch für die baugleichen Typen deutschlandweit relevant werden. Derzeit seien, so Henkel gegenüber der Rheinischen Post, alle Persil-Uhren in Düsseldorf funktionsfähig. Auch wenn es keinen Vertrag zur Instandhaltung der Uhren gibt, hat das Unternehmen natürlich ein Interesse, dass sie erhalten bleiben – sofern der Grundtyp nicht verändert wird. Daher erfolgen notwendige Reparaturen bis heute meist durch Henkel. Und so wird weiterhin die “Persil-Dame” im blütenweißen Kleid von den gläsernen Werbeflächen lächeln. Ihren 100. Geburtstag hat sie schon hinter sich: 1922 wurde sie vom Grafiker Kurt Heiligenstaedt entworfen. Vorbild soll die damals 18-jährige Freundin des Künstlers gewesen sein. (db, 21.1.23)
Solingen, Persil-Uhr (Bild: Ralfilino, CC BY-SA 4.0)