Im Stuttgarter “Wechselraum” (Zeppelin Carré, Friedrichstraße 5, 70174 Stuttgart) des BDA Baden Württemberg widmet man sich derzeit der Roten Liste: Die Ausstellung „Gefährdete Arten – Erhalt vs. Abriss“ stellt akut vom Abriss bedrohte oder leerstehende moderne Gebäude in Baden-Württemberg vor. Denn hier droht Vielfalt zu verschwinden, seien es auf den ersten Blick unscheinbare Nachkriegsgebäude, die hassgeliebten Bauten des Brutalismus der 1960er und 1970er/1980er Jahre oder erste regionale Hochhausexperimente. Eingebettet in das aktuelle große Thema des BDA, der Sorge um den Bestand, wird der Blick auf acht ausgewählte Beispiele in Baden-Württemberg gerichtet. Auch die bürokratischen, denkmalpflegerischen, gesellschaftlichen und finanziellen Aspekte, die die politischen und ökonomischen Entscheidungen beeinflussen werden betrachtet.
Entstanden ist die Schau in Kooperation mit der Initiative Abrissmoratorium, Architects for Future Deutschland, dem Arbeitskreis Bauwende der Universität Stuttgart, der Bundesstiftung Baukultur und Sharing Brutalism von der ABK Stuttgart. Die behandelten Beispiele sind dabei beachtlich: die Staatliche Verwaltungsschule in Stuttgart(1971, Rolf Gutbier), das Neue Eberhardsbad in Bad Wildbad (1970-77, Staatliches Hochbauamt Pforzheim), das Landratsamt Karlsruhe (1961-65, Möckel & Schmidt, Abriss soeben gestartet), das Rathaus Lörrach (1972-76, Thomas Heiß in Kooperation mit F70), das Collini-Center Mannheim (1971-75, Schmucker und Partner), die Trinitatiskirche Mannheim (1956-59, Helmut Striffler), das Victor-Rehm-Areal in Pforzheim (Erweiterung von Hubert Schoch u.a.) und das Alten- und Pflegeheim Ringelbach in Reutlingen (1974-76, Behnisch & Partner). Zur Ausstellung erscheint eine begleitende Broschüre mit Beiträgen zu den Bauten und zwei weiteren Texten von Anette Busse (KIT) und Alexander Stumm (Uni Kassel, BTU Cottbus-Senftenberg). Zur Finissage am 31. März gibt es ein Abschlussgespräch mit Alexander Stumm und den Kurator:innen. (db, 26.1.23)
Mannheim, Collini-Center (Bild: Maximilian Kraemer, 2019)
