Nach zwei Jahren Leerstand und einem Jahr des Aushöhlens sollen nun die Abrissarbeiten am Außenbau des Rathauscenters starten – zugunsten der Helmut-Kohl-Allee, die Ludwigshafen etwas mehr verkehrsgünstige Weltläufigkeit verleihen soll. Am ehemaligen Standort des Hauptbahnhofs, den man für ein neues Verkehrskonzept 1969 abgerissen hatte, erstellte der Architekt Ernst van Drop bis 1979 ein 15 Stockwerke und 72 Meter hohes Scheibenhochhaus. Darin verbanden sich zwei Funktionen: oben kommunale Verwaltung, unten Einkaufszentrum. Doch was seinerzeit den Aufstieg der Industriestadt markieren sollte, die mit dem Chemiekonzern BASF groß und wohlhabend geworden war, steht seit einigen Jahren zur Disposition. Die Hochstraße Süd wurde bereits niedergelegt; die auf pilzförmigen Stützen ruhende Hochstraße Nord, die u. a. das Rathauscenter streift, soll in einigen Jahren für die besagte ebenerdige Verkehrsführung fallen. Und als im Einkaufszentrum des Rathausturms immer mehr Leerstand zu verzeichnen hatte, wurde der Stab auch über diesen Bau gebrochen.
Als Teil der Silhouette blieb das Rathauscenter bislang noch erhalten, da zunächst das Innere beräumt und abrissfertig gemacht wurde, aktuell arbeitet man hier noch an der Schadstoffbeseitigung. Jetzt soll es mit der Demontage der Fassade losgehen. Aktuell laufen die Vorarbeiten, bei gutem Wetter (was auch immer ein gutes Abrisswetter ist) wird zuerst der Schriftzug „Rathauscenter“ entfernt, dann wandern die Fenster nach und nach in die Tiefe, bis irgendwann auch schwereres Gerät zum Einsatz kommt. Dauern sollen die Arbeiten bis 2025. Das Ganze sei doch auch irgendwie nachhaltig, argumentiert die Stadt, denn der anfallende Beton werden für die Helmut-Kohl-Allee wiederverwendet. Die ihrerseits die zum Abriss vorgesehene Hochstraße Nord ersetzt. Auch eine Art von Kreislauf. (kb, 8.12.23)