Eigentlich sollten sämtliche Bauten des VEB Robotron mit Ausnahme der Kantine zugunsten des Neubauprojekts „Lingnerstadt“ abgerissen werden. Doch nun wird offenbar auch das Bürogebäude „Atrium II“ (1977-80) erhalten. Der Berliner Projektentwickler Gateway hat Pläne vorgestellt, in denen dem ostmodernen Bau eine neue Fassade aus Beton und Holz samt aufgesetztem Glasdach angepasst wird. Das Bürohaus, in welchem sich derzeit die noch City-Herberge befindet, sollte eigentlich bereits im Lauf dieses Jahres abgerissen werden. Nun habe man sich, so Gateway, aus Gründen der Nachhaltigkeit für Erhalt und Umbau entschlossen, um die „Graue Energie“ des Bau nicht zu vergeuden. Zudem habe ein Gutachten den sehr guten Zustand des Betonskeletts bestätigt. Auch sei die Nachfrage nach innerstädtischen Büroflächen mittlerweile sehr hoch, sodass an der Stelle keine Wohnungen entstehen sollen. Erste Pläne für den Umbau stellten Gateway-Vertreter Jens Timm und Architektin Susan Meyer von der Schweizer Nokera Planning am 23. September in der öffentlichen Sitzung der Dresdener Gestaltungskommission vor. Statt City-Herberge sollen ein Hotel und Büros einziehen, das Erdgeschoss durch eine Mischnutzung von Geschäften und Cafés belebt werden. Wolfgang Lorch, neuer Vorsitzender der Gestaltungskommision war indes nicht rundum begeistert: „Der Dachaufbau sieht in einer Variante aus wie eine Kiste, in der anderen wie ein Gewächshaus. Das scheint uns nicht zu Ende entwickelt“, zitiert ihn die „Bild“-Zeitung.

Das Bürogebäude Atrium II zählt zu den späten realisierten Bauten auf dem Robotron-Areal. Der Gebäudekomplex wurde 1969-72 vom VEB Wohnungs- und Gesellschaftsbau errichtet, fünf Jahre später kamen Atrium I und Atrium II hinzu. Ersteres wurde 2016 gemeinsam mit dem Rechenzentum abgerissen. Seither wird dort an der Lingnerstadt gebaut. Verantwortlich für die Robotron-Bauten war ein Architektenkollektiv unter Leitung von Axel Magdeburg und Werner Schmidt. Die an allen Bauten verwendeten Betonformsteine sind Entwürfe von Friedrich Kracht und Karl-Heinz Adler. Am Atrium II sind sie noch zu sehen; bleibt zu hoffen, dass sie nach einer Überarbeitung der Umbaupläne erhalten bleiben. Für den Investor ist jedenfalls Nachbessern angesagt.(db, 26.9.22)

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