In diesen Tagen wird in Dresden ein weiteres Stück vom (nicht denkmalgeschützten) Robotron-Gelände demontiert. Bei der einstigen DDR-Microchipschmiede wurde großer Wert auf die Gestaltung gelegt – erkennbar etwa an Fassadenteilen aus Meissner Keramik oder Giebelwänden aus Formsteinen der Dresdener Künstler Karl-Heinz Adler und Friedrich Kracht. Nun muss ein Aluminiumfries weichen, das mosaikartig aus 888 Elementen zu einer Gesamtgröße von 55 x 9 Metern zusammengefügt worden war. Ähnlich wie bei den Treppenhaus-Bleiglasfenstern – entworfen vom leitenden Architekten Axel Magdeburg, ausgeführt durch die Künstler Günter Gera und Gerhard Papstein – hatte die Initiative ostmodern.org sich seit Wochen dafür engagiert, zumindest in Teilen vor der Zerstörung bewahren.
Nun wurden, wie die „MOPO24“ berichtet, „zwei Reihen der Aluminium-Platten […] im Auftrag des Amtes für Kultur und Denkmalschutz exemplarisch gesichert“ – fürs Lapiarium. Der Rest ginge an einen Investor, der große Pläne habe: „Auf einen bereits gekauften Grundstück in Sachsen soll ein komplett neuer Familien-Freizeitpark im Stil der 70iger Jahre entstehen.“ Matthias Hahndorf von ostmodern.org bleibt gegenüber den „Dresdener Neuesten Nachrichten“ verhalten: „Schön, dass die ornamental gestalteten Platten des noch immer unbekannten Künstlers gerettet werden […]. Schade aber für Dresden, dass die Stadt es nicht geschafft hat, das Werk am Standort zu erhalten.“ (kb, 17.8.16)