Morgen, am 11. April 2022, hätte Werner Ruhnau seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der in Essen geborene, spätere Architekt und Hochschullehrer machte sich in den 1950er Jahren einen Namen durch seine Mitarbeit am Stadttheater Münster (1956). Nach der Gründung seines eigenen Büros wurde er mit dem Bau des Musiktheaters Gelsenkirchen beauftragt, das 1959 eingeweiht werden konnte. Das Ensemble öffnet sich gläsern und damit programmatisch demokratisch zur Stadt hin: eine große Bühne für mehr als 1.000 Zuschauer, “eine verwandelbare Black Box, großräumige Seiten- und Hinterbühne, modernste Technik und ein geräumiger, lichtdurchfluteter Zuschauerbereich”, wie die Betreiber des “Musiktheaters im Revier” (MiR) heute schwärmen. Wie bereits in Münster strebte er auch in Gelsenkirchen nach dem gemeinschaftlichen Arbeiten unterschiedlicher künstlerischer Sparten. Diesem Ansatz blieb er bei seiner späteren Lehrtätigkeit zwischen Montreal und Köln treu. Es folgten weitere Projekte im Büro- und Museumsbau, doch seine Herzensprojekte blieben im Bereich des Theaters im Ruhrgebiet.
Unter dem Motto „100 Jahre Werner Ruhnau – Visionär zwischen Kunst und Architektur“ widmet ihm daher das MiR in Gelsenkirchen (Kennedyplatz, 45881 Gelsenkirchen) heute, am 10. April 2022, einen ganzen Veranstaltungstag. Um 11 Uhr und 13.30 Uhr gibt es unter dem Titel „Von Bauhütte und Luftarchitektur: Auf den Spuren des Theater-Architekten Werner Ruhnau“ jeweils eine Führung zur Architektur und Kunst am Bau durch Annika Becker (Kunstmuseum Gelsenkirchen). Um 12 Uhr hält Prof. Dr. Wolfgang Sonne (TU Dortmund) den Vortrag „Und sowas steht in Gelsenkirchen. Kulturbauten in den Ruhrgebietsstädten“. Als großes Plus wird das Theatercafé den ganzen Tag über geöffnet, damit sich die Besuchenden dem Bau umherschweifend, essend und redend frei annähern zu können. Hinzu kommen immer wieder künstlerische Interventionen des Theaterensembles. (kb, 10.4.22)