Wer sich der Seefahrt verbunden fühlt, kennt das 72 Meter hohe Marine-Ehrenmal in Laboe. Es prägt das Gesicht der Kieler Außenförde. Und es ist trotz seines Einweihungsdatums 1936 kein NS-Projekt, der Baubeginn war bereits 1927. Es ist sowohl ein Ort des Gedenkens als auch eine Tourismusattraktion. Doch sein Bestand ist in Gefahr, die letzte Sanierung datiert auf das Jahr 1998. Zeit und die Witterung haben mittlerweile wieder ihre Spuren hinterlassen und umfangreiche Maßnahmen sind notwendig, um weitere Schäden zu verhindern und den langfristigen Erhalt zu sichern. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 4,6 Millionen Euro, einen guten Teil davon muss der Deutsche Marinebund als Betreiber selbst aufbringen. Deshalb läuft seit einiger Zeit eine Spendenkampagne mit Unterstützungsmöglichkeiten für Privatpersonen und Firmen; auch der Landkreis Plön hat sich bereits an der Sammlung beteiligt. Ins Seemännische übersetzt heißt das: Sie können mit Ihrem Geld Teil der Rettungscrew werden. Die Mission: das Marine-Ehrenmal erhalten. Der aktuelle Spendenstand liegt bei 373.547,63 Euro, benötigt werden 1,2 Millionen Euro.

Die Ursprungsidee hinter dem Ehrenmal war, den Angehörigen der über 34.000 toten Marinesoldaten des Ersten Weltkriegs einen Ort der Trauer zu errichten. 1926 stimmte die Gemeinde Laboe der spendenfinanzierten Errichtung eines entsprechenden Bauwerks zu. Zur Ausführung kam der im Wettbewerb zweitplatzierte Entwurf des Düsseldorfer Architekten Gustav August Munzer (1887-1973). Die Grundsteinlegung war am 8. August 1927 auf dem Gelände einer ehemaligen Panzerkuppel der Kieler Hafenbefestigung, 1929 wurde der Turm fertiggestellt. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise kam es danach zum Baustopp, die Fertigstellung des Gesamtareals geschah 1933-36. Die erste, durchaus revanchistische Inschrift am Ehrenmal lautete: “Für deutsche Seemannsehr’/Für Deutschlands schwimmende Wehr/Für beider Wiederkehr“. Der im Krieg nur leicht beschädigte Bau wurde 1945 von den Alliierten beschlagnahmt und 1954 dem zwei Jahre zuvor wiedergegründetem Deutschen Marinebund zurückgegeben. Seinerzeit fand auch eine Neuwidmung statt, die dem Geist der Versöhnung folgte: “Dem Gedenken aller toten deutschen Seefahrer beider Weltkriege und unserer toten Gegner“ lautete nun die Inschrift. Seit 1996 lautet es an diesem Ort: “Gedenkstätte für die auf See Gebliebenen aller Nationen. Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren.” Das U-Boot U 995 wurde 1972 als technisches Museum und Denkmal vor dem Ehrenmal aufgestellt. Seit 2008 gehört das Marine-Ehrenmal zur Straße der Monumente, einem Netzwerk deutscher Denkmale und Erinnerungsorte. (db, 29.5.23)

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