Eine Burg bleibt eine Burg, eine Kirche bleibt eine Kirche, auch wenn sie anders oder gar nicht mehr genutzt wird. Ähnlich geht es der Schilleroper in Hamburg, die schon lange nicht mehr als Spielstätte dient, aber für ihre einmalige Metallkonstruktion und ihre wechselvolle Nutzungsgeschichte ein bis zwei wachsame Augen der Denkmalpflege verdient. In Hamburg teilt sie dieses Schicksal mit anderen ehemaligen Bauten wie dem Hippodrom, der ehemaligen Oper am Gänsemarkt oder dem Konzerthaus Ludwig – nicht zu vergessen das ein oder andere Varietéschiff. Denn die Hansestadt ist zu Recht stolz darauf, eine mehr als 200-jährige Theatergeschichte vorweisen zu können. Eben diese Tradition hat sich die Ausstellung „Was für ein Theater!“, erarbeitet von Studierenden der Kunstgeschichte unter der Leitung vom dortigen Architekturhistoriker Frank Schmitz, zum Thema gemacht. Denn entlang dieser Gemeinschaftsräume lässt sich Stadtgeschichte auf eine besonders eindrückliche Art erzählen.
Neben den noch unbekannteren oder verlorenen Theaterräumen kommen auch prominente Beispiele in den Blick – wie die Staatsoper, das Schauspielhaus oder das Hansa-Theater. Frank Schmitz lehrt seit 2018 am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg. Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) hat er bereits zur bundesdeutschen Theaterbaugeschichte geforscht und publiziert. Vor diesem Hintergrund entwickelte er das jetzige Projekt im Wintersemester 2022/2023 in einer entsprechenden Lehrveranstaltung gemeinsam mit Studierenden. Die Ausstellung wird am 8. Juni 2023 um 18.00 Uhr im Hamburger Rathaus (Rathausdiele, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg) eröffnet. Kultursenator Carsten Brosda spricht ein Grußwort, Frank Schmitz gibt eine Einführung. Im Anschluss ist die Schau dort – auch im Rahmen des Architektursommers – bis zum 27. Juni 2023 zu sehen. Öffentliche Führungen werden am 11. und 24. Juni jeweils um 14 Uhr angeboten, Treffpunkt ist der Vorraum der Rathausdiele. (kb, 7.6.23)
Hamburg, Schilleroper, halb freigelegt, 2021 (Bild: Pauli-Pirat, CC BY SA 4.0)