Als Walter Buschmann (* 1949) in die Denkmalpflege einstieg, hießt das diesbezügliche LVR-Amt noch Rheinischer Landeskonservator. Nach dem Studium der Architektur in Hannover hatte er 1979 über den dortigen Stadtteil Linden als Industrie- und Arbeiterviertel promoviert. Im Folgejahr trat er seine Arbeit bei der rheinischen Denkmalpflege an, der er bis zu seinem Ruhestand 2014 treu bleiben sollte. Erst war er für die praktische Denkmalpflege in Essen und im nördlichen Kreis Kleve zuständig. Zuletzt sorgte er als Referatsleiter für die Erforschung und Erhaltung der Technik- und Industriedenkmale. Nicht umsonst hatte er einen entscheidenden Anteil daran, dass die Zeche Zollverein heute geschätzt und als Weltkulturerbe geschützt wird. Aber er öffnete sich in seinen letzten Jahren ebenso neuen Denkmalgattungen wie den von Netz genommenen Kernkraftwerken.
Parallel trieb Buschmann auch seine akademische Laufbahn voran, ebenfalls mit einem besonderen Blick auf die Architektur- und Technikgeschichte: Ab 1990 hatte er in Essen, Köln, Dortmund und Aachen verschiedene Lehraufträge inne. Nach seiner 1998 abgelegten Habilitation zum rheinischen Steinkohlenbergbau wirkte er ab 2010 als apl. Professor an der RWTH Aachen – natürlich mit dem Schwerpunkt „Technik und Industrie“. Neben seiner Basisarbeit mit Gattungsinventaren bündelte er seine Kenntnisse – gemeinsam mit dem Fotografen Achim Bednorz – 2020 für eine breitere Zielgruppe in dem Bildband „Der Pott. Industriekultur im Ruhrgebiet“. Nicht zu vergessen sein ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement im Feld der Industriedenkmalpflege – z. B. als Mitbegründer und Vorsitzender des Verein „Rheinische Industriekultur“. Walter Buschmann verstarb am 21. Mai 2023 im Alter von 74 Jahren. (kb, 6.6.23)