Von 1997 bis 2015 war Wolfgang Voigt stellvertretender Direktor am Deutschen Architekturmuseum Frankfurt (DAM). Nun kehrt er gemeinsam mit Uwe Bresan von der HfT Stuttgart quasi nach Hause zurück: Übermorgen, am 15.11. um 19.00 Uhr stellen die beiden im DAM ihr Buch “Schwule Architekten – Verschwiegene Biografien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert” vor, das Ende Juni im Verlag Wasmuth & Zohlen erschienen ist – und auch bei mR bereits besprochen wurde (nämlich hier). Zugegeben, es ist eher eine indirekte Heimkehr, denn das DAM am Frankfurter Schaumainkai ist derzeit wegen Sanierung geschlossen. Wolfgang Voigt reist auch nicht im schicken Opel Super 6 an, den wir 2019 für einen gemeinsamen Fototermin organisiert hatten. Uwe Bresan und er sind zu Gast im ehemaligen Telekom-Gebäude am Danziger Platz im Ostend, das das DAM derzeit als Ausweichquartier nutzt. Der Atmosphäre sollte dies freilich keinen Abbruch tun. Zu erwarten sind an jenem Abend Lesung, Diskussion und Interviews, moderiert wird die Veranstaltung von Oliver Elser.

Homosexualität ist in der Architekturgeschichte noch immer ein Tabuthema. Wenn historische Architektenpersönlichkeiten außerhalb der heterosexuellen Norm gelebt haben, wird ihr Privatleben gern in mysteriöses Dunkel getaucht. Solange Strafgesetze Bestand hatten, war die soziale Existenz konstant gefährdet und das Versteckspiel war eine Notwendigkeit. Zur Absicherung bedurfte es defensiver Strategien. Um diese Außenseiter der Vergangenheit aufzuspüren, müssen die historischen Quellen queer gelesen werden. Wolfgang Voigt und Uwe Bresan machten sich auf die Suche und präsentieren in ihrem Buch 41 Architektenportraits aus dem 18. bis ins 20. Jahrhundert in Nordamerika, Europa und Palästina. Zum Vorschein kommen Architekten vom Barockzeitalter bis in die Moderne, überraschende Lebensläufe, bewundernswerte Häuser und nicht selten auch intelligent konzipierte Refugien, mit denen die Protagonisten ihr Privatleben schützten. (db, 13.11.22)

Frankfurt, Wolfgang Voigt mit einem “Opel Super 6” vor der Neuen Jüdischen Trauerhalle (Bild: Andreas Beyer)

Frankfurt, Wolfgang Voigt mit einem "Opel Super 6" vor der Neuen Jüdischen Trauerhalle (Bild: Andreas Beyer)

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