1961 wurde mit dem “Picknick” (strenggenommen: “pick-nick”) eines der ersten Selbstbedienungsrestaurants in Dresden eröffnet. In der damaligen Sprache handelte es sich um ein “Ticketrestaurant”, denn man erhielt am Eingang einen Bon, den man dann – nachdem man sich selbst bei Speisen und Getränken eine Auswahl zusammengestellt hatte – am Ende beim Bezahlen vorzeigen musste. Mit diesem System ließen sich in dem langgestreckten Pavillonbau viele Gäste in kurzer Zeit durchschleusen. Weniger charmant fiel der Spitzname der Dresdener aus: “Dreckscher Löffel”, was auf hygienische Missstände anspielen sollte. Den Entwurf des ostmodernen Bauwerks hatten die Architekten Günter Gruner, Herbert Löschau und Gerhard Landgraf geliefert.

Seit der Wende stand das ehemalige Schnellrestaurant zunehmend leer, neue Nutzungsideen zerschlugen sich mittel- und kurzfristig immer wieder. Als der Bau 2019 erneut den Besitzer wechselte, wurde der Abriss diskutiert und rasch der Antrag auf eine Neubebauung gestellt. Mit einer Pop-up-Ausstellung hatten das örtliche Stadtmuseum und Studierende der TU Dresden noch für eine Erhaltung durch Umbau geworben. Viele Dresdener:innen nutzten die Gelegenheit, um Erinnerungen aufzufrischen und Abschied zunehmen vom “Picknick”. Am Ende war der Abriss dann doch nicht abzuwenden, denn in diesen Tagen hat der Bagger Fakten geschaffen. An die Stelle des eingeschossigen Pavillons soll ein mehrgeschossiges Gebäude mit Eigentums- und Mietwohnungen sowie Geschäftsräumen treten, mit einer Dachterrasse für etwas Grün. Die auf dem Gelände stehende Sportbar hingegen bleibt erhalten und wird in den Neubau integriert. (kb, 24.4.22)

Leuchtreklame des Dresdener "Picknick" nach Abnahme, 2013 (Bild: Stadtmuseum Dresden, SMD/2013/00161)


Leuchtreklame des Dresdener Selbstbedienungsrestaurant “Picknick” nach deren Abnahme, 2013 (Bild: Stadtmuseum Dresden, SMD/2013/00161)

Titelmotiv: Dresden, ehemaliges “Picknick” (Bild: Frze, CC BY SA 3.0, 2014)

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