Über 200 Freiwillige haben in jahrelanger Arbeit 30.000 Frei- und Grünräume in allen Dörfern und Städten der Schweiz systematisch erfasst. Der Schweizer Heimatschutz nimmt das 25. Jubiläum seines Schulthess Gartenpreises zum Anlass, dieses Projekt zu würdigen und auf den Wert von historischen Gärten aufmerksam zu machen, denn historische Gärten sind wahre Alleskönner: Sie sind gut fürs Klima, bieten Raum für Biodiversität und sorgen für Siedlungs- und Lebensqualität. Weil vielerorts verbindliche Inventare für Gärten und Freiräume fehlen, gehen ihre Qualitäten bei der Verdichtung allzu oft vergessen und verschwinden. Die Sorge um den Verlust solcher historischen Gärten und Anlagen führte 1992 zur Gründung der Arbeitsgruppe Gartendenkmalpflege von ICOMOS Suisse. Kühn war der Plan, in Freiwilligenarbeit sämtliche Dörfer und Städte der Schweiz auf wertvolle Gärten und Anlagen zu durchforsten. Doch es hat geklappt – innerhalb von 20 Jahren wurden die erwähnten 30.000 Objekte systematisch auf Inventarblättern und in Listen festgehalten. Unter ihnen sind z.B. auch die 1972-77 gestalteten Freianlagen der ETH-Gebäude auf dem Hönggerberg in Zürich von Willi Neukom.

Mit dem Abschluss der Listenerfassung 2014 veröffentlichten das Bundesamt für Kultur und ICOMOS Suisse einen Leitfaden, wie Gartendenkmäler verbindlich in Planungen aufgenommen werden können. Die Arbeit wurde in einer Datenbank öffentlich und kostenlos verfügbar gemacht. Bis heute engagiert sich die 1992 gegründete Arbeitsgruppe Gartendenkmalpflege für die Ausbildung von Fachleuten, betreibt eine Auskunftsstelle und veröffentlicht verschiedene Publikationen. Auch nach nunmehr 30 Jahren Arbeit ist der eingeschlagene Weg nicht abgeschlossen. Dort, wo die (Nach-) Verdichtung heute zuschlägt, ist das gärtnerische Erbe als wichtiges Element für die qualitätsvolle Siedlungsentwicklung noch kaum verankert. Der Schweizer Heimatschutz würdigt nun die Leistung der Freiwilligenarbeit der Arbeitsgruppe Gartendenkmalpflege von ICOMOS Suisse, verbunden mit dem Aufruf, das wertvolle Erbe der Gartenkultur stärker in Planungen aller Art zu integrieren. Die Preisverleihung, die mit einer Publikation einhergeht, findet am Samstag, 19. August in Thun BE statt. (db, 20.7.23)

Zürich, ETH: HPM-Gebäude auf dem Hönggerberg (Bild: Hannes Röst, CC BY-SA 3.0)

Zürich, ETH: HPM-Gebäude auf dem Hönggerberg (Bild: Hannes Röst, CC BY-SA 3.0)

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