Schwimmflügel anziehen, die Wartezeit ist vorbei! Morgen, am 27. November macht die Hamburger Alsterschwimmhalle nach dreijähriger Pause wieder auf. Die Schwimmhalle ist einer der größten Schalenbauten Europas und steht geradezu folgerichtig unter Denkmalschutz. Das Büro von Gerkan, Marg und Partner (gmp) führte eine Grundsanierung samt teilweisem Neubau durch – unter Erhalt des spektakulären Hyparschalen-Dachs, das sich auf einer Fläche von 4.500 Quadratmetern über die Sportstätte schwingt und nur 8 Zentimeter stark ist. Nach der Sanierung schützt ein neues kathodisches Korrosionsschutz-System (KKS) das Dach mit Schwachstrom gegen Korrosionsschäden durch die hohe Luftfeuchtigkeit im Innenraum und Kondensat durch Temperaturschwankungen. Neben dem Dach wurden die Fassaden sowie Sprungtum, 50-Meter-Becken und der Fitness-Bereich erhalten. Duschen, Sporteinrichtungen und der Anschlussbau mit 25-Meter-Becken sind hingegen neu. Einige Teile der abgerissenen Einbauten haben gmp weitervewrwendet, so etwa die Sitzschalen der Tribüne, die nun das Warmschwimmbecken säumen.
Hamburgs größtes Hallenschwimmbad wurde am 20. Januar 1973 eingeweiht – und trägt wie manch anderes Hallenbad (z.B. Wuppertal) auch den Spitznamen “Schwimmoper”. Errichtet wurde es 1968-73 nach Entwurf der Architekten Horst Niessen, Rolf Störmer und Walter Neuhäusser sowie dem Ingenieur Jörg Schlaich. Eigentlich war die Alsterschwimmhalle als reine Wettkampfstätte gedacht, mit den Jahren wuchs sie zum beliebten Freizeit- und Familienbad. Eine erste Sanierung fand bereits 2006/2007 statt. 2014 stand dann zeitweise gar ein Abriss und und der Ersatz durch einen Neubau zur Debatte, ehe gmp in Zusammenarbeit mit schlaich bergermann partner (sbp) eine Machbarkeitsstudie zur denkmalgerechten Instandsetzung erarbeiteten. Die einstigen Baukosten betrugen 33 Millionen Mark, für die Sanierung gingen nun 80 Millionen Euro drauf, mutmaßlich haarscharf unter den Kosten eines totalen Neubaus. (db, 26.11.23)
Hamburg-Hohenfelde, Alsterschwimmhalle 2017 (Bild: hh oldman via Panoramio, CC BY 3.0)
