Das 1954 errichtete, denkmalgeschützte Pförtnerhaus der ehemaligen Glashütte Süßmuth im nordhessischen Immenhausen ist als Ausstellungspavillon gesichert. Dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) nun die Restaurierung der Fenster des Verwaltungs- und Ausstellungshauses (1956/57) des früheren Industriegeländes in unmittelbarer Bahnhofsnähe mit 80.000 Euro unterstützen. Es ist eines von über 250 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale und der Rentenlotterie von Lotto in Hessen fördert. Die Glashütte in Immenhausen existierte über 100 Jahre lang. Hier wurden in handwerklicher Tradition bis in die 1990er anspruchsvolle Glasformen hergestellt, die internationale Anerkennung fanden.
1970 wurde das Unternehmen nach einem damals innovativen Modell von Eigentümer Richard Süßmuth den Mitarbeiter:innen übergeben. Die Produktion in Selbstverwaltung währte aber nur gut 20 Jahre, Anfang der 1990er übernahmen zwei Hamburger Kaufleute den Betrieb, 1996 endete die aufgrund der übergroßen Konkurrenz unrentable Produktion aber endgültig. Fun fact: Der Schriftsteller Erasmus Schöfer (1931-2022) schilderte 2004 in dem Roman “Zwielicht” den Besuch zweier kommunistisch inspirierter Journalisten um 1972 in der selbstverwalteten Glashütte. Das einstige Betriebsgelände ist heute teils mit Wohnblöcken neu bebaut, im ehemaligen Generatorhaus wurde bereits 1987 das Glasmuseum Immenhausen eingerichtet. Pförtnerhaus sowie Verwaltungs- und Ausstellungshaus stehen unter Denkmalschutz und haben die Zeit leidlich überdauert. Nach zuletzt 10 Jahren Leerstand soll das Gebäude nun zu einem Standort eines Berufsorientierungszentrums (BOZ) des Landkreises Kassel umgebaut werden. (db, 25.11.23)
Immenhausen, Pförtnerhaus ehemalige Glashütte (Bild: Asio otus, CC BY-SA 3.0)
