Die Schweiz, insbesondere der Kanton Zug, erlebte in den 1980er und frühen 1990er Jahren einen Bauboom. Resultat sind zahlreiche wirklich gelungene postmoderne städtebauliche Ensembles und Architekturen, Innenstädte, die mittlerweile deutlichen Denkmalwert aufweisen und zugleich Sanierungsbedarf haben. Ein markantes Objekt, über dessen Überformung seit nunmehr vier Jahren verhandelt wird, ist die Metalli-Passage in Zug — ein Stadtquartier am Bahnhof, mit Einkaufsmeile und Wohnnutzungen, mit leuchtend gelber Travertinfassade, blaugrauen Fenstersprossen und verspielten Balkonen im Ensemble mit zeittypischer Kunst am Bau, wie beispielsweise den oben gezeigten Plastiken “Signpost for Ideas” des New Yorker Künstlers Matt Mullican. 

Das Center mit der obligatorischen gläsernen Tonnendach-Passage entstand am Standort der ehemaligen Zuger Metallwarenfabrik und markiert damit auch symbolisch den ökonomischen und gesellschaftlichen Wandel der Boomjahre um 1990. Entworfen und realisiert wurde Metalli vom Zuger Büro Hafner Wiederkehr von 1984 bis 1991. Geplant ist nun ein Teilabriss des Herzstücks der Passage, um einen neuen Platz, großflächige Aufstockungen und ein Hochhaus zu ermöglichen. Die Sorge um den Verlust der Integrität des Baus ist groß. Derzeit bekommt der Umbau, der dieses Jahr hätte starten sollen, allerdings eine Zwangspause verordnet. Die Initiative “2000 Wohnungen für den Zuger Mittelstand” wurde letzte Woche von der lokalen Politik angenommen. Sie setzt sich dafür ein, dass in allen Verdichtungsgebieten der Stadt mindestens 40 Prozent der neu erstellten Wohnflächen preisgünstig sind. So entsteht Zeit, auch nochmals über architekturschonende Maßnahmen nachzudenken. (pk, 26.2.24)

Metalli-Passage, Zug, Schweiz (Bild: Roland zh, CC BY-SA 3.0, 2010)

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