Die Vortragsreihe “Denkmalpflege im Blick” bietet seit 2014 an mehreren Abenden im Jahr Einblicke in die Arbeit der LVR-Denkmalpflege. Da die Reihe auch virtuell ein interessiertes Publikum gefunden hat, läuft sie in dieser Form auch 2024 weiter: “Rettung und Zerstörung – Wiederaufbau und Neubau: Die Zitadelle Jülich als Baudenkmal der Nachkriegsmoderne” lautet der Titel des diesjährigen Auftaktvortrags von Dr. Sven Kuhrau, Abteilung Inventarisation des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland. Bauten wie die Zitadelle Jülich kommen durch die Geschichte und erhalten dabei immer neue geschichtsträchtige und damit auch denkmalwerte Schichten. Mit Abstand von rund 50 Jahren ist nun auch der Denkmalwert der 1972 in Betrieb genommenen Gymnasiumsneubauten auf der Zitadelle erkannt worden. Ein Blick auf ihre Entstehungsbedingungen verdeutlicht: Sowohl die Idealrekonstruktion des Kapellenflügels als auch die kontrastierend moderne Gestaltung der Neubauten entspringen einem auf historische Authentizität zielenden Baugedanken, dem paradoxerweise ein nicht unbeträchtlicher Teil der historischen Bausubstanz zum Opfer fiel.
Die Zitadelle war einst Bestandteil der Festung Jülich. Sie wurde in den Jahren nach 1545 als Bestandteil einer Idealstadt der Renaissance erbaut und ist die älteste Zitadelle nördlich der Alpen. Nach wechselhafter Geschichte, starken Schäden im Zweiten Weltkrieg und nicht immer sensibler Neugestaltung ist sie seit Ende der 1960er Sitz des Gymnasium Zitadelle. Der Vortrag von Sven Kuhrau kann heute, am 18. Januar, um 18.00 Uhr über Go-To-Meeting virtuell verfolgt werden. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Link: https://meet.goto.com/120662821. Man kann sich auch über ein Telefon einwählen, Zugangscode: 120-662-821, Germany: +49 891 2140 2090.
Jülich, Zitadelle 2006 (Bild: Christopher Meyer-Kretschmer, CC0)
Zitadelle Jülich, Turnhalle. Entwurf Karl Theodor Atzpodien (Foto: Manfred Steinhoff, LVR-ADR)
