Die Diskussion um die fachliche Bewertung und den Erhalt von Denkmalen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist seit Jahren im Gang und erstreckt sich inzwischen bis in die 1990er Jahre. Mit dem Rheinischen Denkmaltag 2024 werden nun explizit auch die Anlagen der Industrie und Technik in diesen Diskurs eingbezogen An ihnen lassen sich in besonderer Weise nicht nur bauliche, sondern auch ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte nachvollziehen. Industrielle Produktionsprozesse haben sich in dieser Zeit diversifiziert und globalisiert: Zahlreiche Anlagen der Rohstoffgewinnung und der Massengüterproduktion sind ins Ausland verlagert worden, Produktion und Handel werden zunehmend durch komplexe internationale Lieferketten miteinander vernetzt. Anlagen der Infrastruktur scheinen mit dieser Entwicklung an Bedeutung zu gewinnen: Immer häufiger sind es Systeme der Warenlogistik, des Individualverkehrs und des ÖPNV, die die Aufmerksamkeit der Denkmalpflege beanspruchen, aber auch Anlagen der Telekommunikation und Informationsverarbeitung, der Energie- und Abfallwirtschaft oder des Konsums. Mit welchen – vielleicht zu aktualisierenden – Bewertungsmaßstäben begegnet die Technik- und Industriedenkmalpflege diesem Baubestand?

Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der amtlichen Industriedenkmalpflege im Rheinland ist im Rahmen des Rheinischen Tags für Denkmalpflege am 11./12. Oktober eine Tagesveranstaltung geplant (Stadtmuseum Düsseldorf). Für diese sucht das LVR-Amt für Denkmalpflege nach Beiträgen aus dem Bereich der Hochschulforschung, der institutionellen Denkmalpflege, der musealen Forschung oder von lokalen Akteur*innen in diesem Themenfeld. Konkret: Was sind die Technik- und Industriedenkmäler der Wissens-, Informations- oder Konsumgesellschaft? Wie haben sich industrielle Produktion und Infrastrukturen nach 1945 entwickelt, wie hat sich ihr Verhältnis zueinander verändert? Auf welche Weise lassen sich die Hinterlassenschaften global vernetzten Wirtschaftens lokal verorten und zum Sprechen bringen? Wie bewerten und vermitteln wir auch die Zeugen der „Schattenseiten“ unseres Wirtschaftens, die heute mehr denn je kritisch debattiert werden? Gesucht werden Beiträge, die das breite Spektrum der infrage kommenden Anlagen und Objekte aufzeigen und/oder Einblicke in aktuelle Forschungen zum Themenfeld geben. Willkommen sind sowohl Präsentationen beispielhafter Bauten als auch die Vorstellung aktueller, vielleicht übergeordneter Beschäftigungen mit dem Thema. Sie sollen am zweiten Veranstaltungstag einen fachlichen Diskurs über die zukünftigen Aufgaben der amtlichen Technik- und Industriedenkmalpflege initiieren. Das LVR-Amt bittet um die Zusendung von Beitragsskizzen im Umfang von max. einer Seite bis zum 15.2.2024, Rückmeldungen erfolgen bis zum 15.3.2024. Im Falle einer Einladung werden Reise- und Übernachtungskosten durch den Veranstalter übernommen. Zusendungen und Rückfragen an Rasmus Radach und Ralf Liptau: industriedenkmal@lvr.de (db, 19.1.24)

Ehrenfeld, Gaskugelbehälter (Bild: BV Köln-Ehrenfeld)

Köln-Ehrenfeld, Gaskugelbehälter (Bild: BV Köln-Ehrenfeld)

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