Eigentlich ist die Heilig-Kreuz-Kirche im hessischen Bad Homburg vor der Höhe – 70 Jahre nach der Weihe – gut aufgestellt. Bis 1953 entstand der Kirchenbau nach Plänen des Architekten Ferdinand Wagner. Sein Bruder, Hans Wagner, zeichnete dann verantwortlich für die originale Glas- und Wandgestaltung, die einem theologisch ausgefeilten Bildprogramm gehorcht. Die Walker-Orgel konnte als Geschenk der Stadt aus der ehemaligen Englischen Kirche übernommen werden – dafür überarbeitete man das von 1867 stammende Instrument für den neuen Standort. Zuletzt kamen in den 1980er Jahren weitere, mit Emaille-Motiven gezierte Ausstattungsstücke aus der Werkstatt des Künstlers Egino Weinert hinzu – vom Altarkreuz bis zum Taufständer.
Schon 1959/60 war die Kirche so gut besucht, dass man das Schiff erweitern musste, wobei die Verglasung angepasst und der Turm durch einen Anbau angebunden wurde. Es folgte eine Seitenkapelle, das sog. Paradies. Der römisch-katholische Gottesdienstraum im Stadtteil Gonzenheim wird mitgenutzt durch eine kroatische Gemeinde. Doch vor einigen Wochen lief die Meldung durch die Presse, dass der Kirchenbau verkauft werden soll. Auch eine alternative Nutzung will man diskutieren. Ausgelöst werden die Überlegungen durch die bistumsweite “Kirchliche Immobilien Strategie”, die in den Gemeinden dazu anregen soll, den Bestand zu sichten und zu lichten. Noch vor den Sommerferien werden die gemeindlichen Gremien weiter über die Zukunft von Heilig Kreuz beraten. Vor Ort hat sich der Widerstand gegen eine Aufgabe der Kirche formiert: Der Förderverein der Kirche hat eine Online-Petition aufgelegt, die bereits von mehr als 1.000 Menschen unterzeichnet wurde. (kb, 19.6.13)
Bad Homburg vor der Höhe, Heilig Kreuz, Blick zum Altarraum mit der Glasgestaltung von Hans Wagner (Bild: historische Postkarte)