Als Barbara Klemm ab den 1960er Jahren als Pressefotografin unterwegs war, fiel sie als Frau unter lauter Anzugträgern nicht weiter auf. Rasch merkte sie, dies zu ihrem Vorteil zu nutzen. Sie ließ sich nicht durch kumpelhafte Seitengespräche ablenken, sondern wartete geduldig auf den einen richtigen Moment, um auf den Auslöser zu drücken. Lange Jahr als Redaktionsfotografin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unterwegs, machte sie sich rasch einen Namen für ihren Blick für ungewöhnliche Perspektiven. Ihre oft emotional anrührenden Motive reichten vom berühmten Bruderkuss zwischen Breschnew und Honecker bis zum reformversonnenen Willy Brandt. Aber auch eher private Szenen hielt sie für bildwürdig – darunter Frankfurter Väter mit Kinderwagen als Sinnbild sich verschiebender Geschlechterrollen.

Schon durch ihren Vater, den Karlsruher Maler Fritz Klemm, hatte Barbara Klemm einen genauen Blick für den guten Aufbau und Bildausschnitt mitbekommen. Entsprechend sprechen auch ihre Künstler:innenporträts von Biermann bis Warhol von einem feinen Einfühlungsvermögen. Über fünf Jahrzehnte hinweg gerieten die vorwiegend in Schwarz-Weiß gehaltenen Klemm-Fotogarfien zu Zeitzeugnissen, von denen es einige bereits ins kollektive Gedächtnis geschafft haben. Die Ausstellung „Barbara Klemm – Schwarz-Weiß ist Farbe genug – Fotografien 1967 bis 2019“ zeigt aktuell 150 ausgewählte Motive der Fotografien. In der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen ist die Präsentation noch bis zum 7. Mai 2023 zu sehen. (kb, 4.2.23)

Barbara Klemm: Leonid Breschnew und Willy Brandt, Bonn, 1973 (Bild: © Barbara Klemm)

Barbara Klemm: Väter, Frankfurt, 1979 (Bild: © Barbara Klemm)

Barbara Klemm: Wolf Biermann, Köln, 1976 (Bild: © Barbara Klemm)

Barbara Klemm: Leonid Breschnew und Erich Honecker beim 30. Jahrestag der DDR, Ost-Berlin 1979 (Bild: © Barbara Klemm)

Barbara Klemm: Leonid Breschnew und Erich Honecker beim 30. Jahrestag der DDR, Ost-Berlin 1979 (Bild: © Barbara Klemm)

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