Die Berichterstattung über das Technische Rathaus ist in Braunschweig nicht von großer Liebe geprägt. Da ist von “hässlich” die Rede, von “ungepflegt” und “düster”. Der brutalistiche Riegel wurde 1971 in bester Lage, in direkter Nähe zum Dom und zum wiederhergerichteten Schloss, fertiggestellt. Die quergelagerte Fassadenstruktur bildete damals einen bewussten Gegenpol zum angrenzenden historistischen Rathaus, das Stadtbaurat Ludwig Winter 1900 gestaltet hatte – und das die Kriegsjahre nahezu unbeschadet überstanden hatte. Doch für den Erweiterungsbau war schon bald Gefahr im Verzug: Erste radikale Sanierungspläne, die einem Teilabriss gleichgekommen wären, scheiterten 2009 u. a. an den Finanzen.

Aktuell plant die Stadtverwaltung in einen Neubau im entstehenden Brawo-Park in Bahnhofsnähe umzuziehen, der 2023 fertiggestellt sein soll. Parallel läuft ein mehrstufiger Wettbewerb, um das bestehende Technische Rathaus zu sanieren. In der ersten Phase will man eine städtebauliche Lösung suchen, in der zweiten Phase die Funktionen des Neubaus in den Blick nehmen. Aktuell sind rund 15 Millionen Euro an Sanierungskosten im Gespräch. Ein AfD-Antrag, der auch einen Abriss in den Blick nahm, wurde im Stadtrat abgelehnt. Vertreter:innen der Linken monierten, dass man zum einen den Bestand aufwändig sanieren, zum anderen einen Neubau anmieten wolle. Es bleibt nun abzuwarten, ob eine tiefgreifende Sanierung sich von der Abrisslösung tatsächlich wesentlich unterscheiden wird. Ein Stolperstein könnte wie schon 2009 darin liegen, dass die Stadt nicht alleinige Eigentümerin der Immobilie ist – auch die Ladenbetreiber:innen im Erdgeschoss haben ein (finanzielles) Wörtchen mitzureden. (kb, 10.4.21)

Braunschweig, Technisches Rathaus (Bild: PtrQs, CC BY SA 4.0, 2019)

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