Wollte man für Charlotte Perriand (1903-1999) eine Schublade finden, wäre das vielleicht “Innenarchitektin” oder “Möbelgestalterin” – oder eben “Fotografin”. Nach dem Studium in Paris und ersten, heute von Sammler:innen hoch bewerteten Möbelentwürfen startete sie in den 1930er Jahren in ein zweite Karriere. Sie entwickelte die Küche für Le Corbusiers Wohnmaschine in Marseille und entwarf Fertighäuser mit Jean Prouvé. Aber vor allem die Bekanntschaft mit dem französischen Maler und Grafiker Fernand Léger ließ sie die Möglichkeiten der Fotografie neu ausloten. Eigene Werke stellte sie u. a. unter dem Alias UAM aus.

Ihre Fotomontagen der 1930er Jahre stehen nun im Mittelpunkt einer Ausstellung in Brüssel. Denn, so die These der Schau, hier geht es nicht ‘nur’ um Bilder, sondern um eine ganz eigene Art zu wohnen und sich mit der Natur zu verbinden. In der Fotografie konnte sie eine Dokumentation der Wirklichkeit vorfinden, in ihre Einzelteile zerlegen und zu einer neuen Welt zusammenfügen. Bis zum Ende der 1930er Jahre gehörte Perriand der Kommunistischen Partei an. In diesem Sinne schuf sie etwa gemeinsam mit Léger eine Visualisierung des Agrarprogramms der französischen Volksfront-Regierung. Dabei wollen die Kurator:innen – Damarice Amao gemeinsam mit Sébastien Gokalp und den Archives Charlotte Perriand – nicht nur die fertigen Montagen, sondern auch deren Quellen und Entstehungsprozesse sichtbar machen. Die Ausstellung “Charlotte Perriand. Comment voulons-nous vivre? Politique du photomontage” ist noch bis zum 28. August 2022 zu sehen. Begleitend ist 2021 eine gleichnamige Publikation erschienen. (kb, 24.8.22)

Ausstellung "Charlotte Perriand" (Bild: Design Museum Brüssel, Foto: C. Licoppe)

Ausstellung “Charlotte Perriand” (Bild: Design Museum Brüssel, Foto: C. Licoppe)

Titelmotiv: Charlotte Perriand: Les Plongeurs (Bild: Design Museum Brüssel)

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