Irgendwo ist Ihnen ein Bau von Sigurd Lewerentz (1885–1975) sicher schon einmal untergekommen. Nach seinem Studium in Göteborg hatte der angehende Architekt sein Handwerk auch in Berlin und München gelernt – u. a. bei Theodor Fischer und Richard Riemerschmid. Bekannt, in seinem Heimatland geradezu legendär wurde Lewerentz aber durch seine späten Bauten der 1950er und 1960er Jahre: darunter vor allem Kirchen und Friedhofskapellen, die sich stilistisch zwischen einer eigenwillig aufgefassten Moderne und Zitaten des Klassizismus bewegen. Hier sind vor allem St Markus in Björkhagen, Stockholm, und St Peter in Klippan zu nennen.

Doch das Frühwerk von Lewerentz blieb bislang meist wenig beachtet. Das ArkDes, das schwedische Museum für Architektur und Design, zeigt daher aktuell die erste umfassende Retrospektive – selbstbewusst beworben als “once-in-a-lifetime”-Gelegenheit. Dahinter stecken vier Jahre Arbeit des ArkDes-Kurators Johan Örn. Aus den vollständigen hauseigenen Beständen – Zeichnungen, persönlichen Nachlass und die Handbibliothek – entwarf er ein neues Bild des schwedischen Architekten. Er entzaubert das Klischee des alten, rauchenden, schwarz gekleideten Genius zugunsten eines stets neugierigen, stilistisch und formal äußerst beweglichen Lewerentz. Damit werden etwa dessen innenarchitektonische Entwürfe für Geschäfte, Lokale oder Werbemedien aus den 1930er Jahren neu in den Mittelpunkt gerückt. Noch bis zum 28. August 2022 ist die Ausstellung “Sigurd Lewerentz. Architect of Death and Life”, zu der auch eine Begleitpublikation erschienen ist, in Stockholm (Exercisplan 4, Stockholm 11149) zu sehen. (kb, 26.8.22)

Sigurd Lewerentz, Vorschlag für ein Restaurant in Sturegatan (Bild: Sigurd Lewerentz/ArkDes, 1930)

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