Seit 2016 steht die Mettmanner Neandertalhalle unter anderem aufgrund ihrer Bedeutung für “für die Geschichte des Menschen, sowie für die Städtebau- und Siedlungsgeschichte” unter Denkmalschutz. Wie wenig das für die handelnden Akteur:innen bedeutet, sah man aber bereits bei eben dieser durch die oberste Denkmalschutzbehörde angewiesene Unterschutzstellung. Denn schon damals wurde von der zuständigen Ministerin signalisiert, dass die ikonisch grüne Halle des Architekten Wolfgang Rathke (nach einer wissenschaftlichen Dokumentation) trotzdem abgerissen werden darf. Darauf beharrte die Stadtverwaltung Mettmann schon seit langer Zeit. Angeführt werden immer dieselben Argumente, die auch bei anderen Veranstaltungshallen aus dieser Zeit immer wieder herangezogen werden: Zu teuer sei der als überdimensioniert empfundene Bau, die Betriebs- und Sanierungskosten wären zu hoch.
Der Mettmanner Stadtrat hat für den Abriss des als gesellschaftliches Zentrum der Stadt entworfenen und 1981 fertiggestellten Gebäudes gestimmt und damit bereitwillig die Vorgaben der Stadtverwaltung übernommen. In der Folge wurde das „denkmalrechtliche Erlaubnisverfahren“ zum Abbruch der Stadthalle eingeleitet. Seither arbeitet die Stadtverwaltung an einer neuen städtebaulichen Entwicklung des Areals; im Zuge des Corona-Lockdowns wurden Fakten geschaffen und der Betrieb der Halle vollkommen eingestellt. Während der Abriss also immer näherzurücken schien, wendet sich nun eine Petition gegen dieses Vorhaben: Der Initiator der Petition argumentiert dabei auch jenseits des architekturhistorischen Wertes des Gebäudes: Ein Abriss sei vor allem deshalb der falsche Schritt, weil er die beträchtlichen ökologischen Folgelasten außer Acht lässt. Umbau und Umnutzung des Bestandsgebäudes müssten auf der Tagesordnung stehen, nicht der Abriss. Das hat auch der Landschaftsverband Rheinland (LVR) empfohlen: Die Fachbehörde sieht schließlich in dem von der Bevölkerung als “Laubfroschoper” bezeichneten Gebäude ein “einzigartiges Werk der Architekturgeschichte” und positioniert sich „klar für den Erhalt der Stadthalle“. (fs, 25.8.22)
Mettmann, Neandertalhalle (Bild: Monika V., via yelp.de)