Wenn sich der Fotograf Lucien Hervé mit der Kamera einem Gebäude näherte, ging es im um grundlegende Strukturen. So zeigen seine kontrastreichen Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Nachkriegszeit vor allem Ausschnitte und ungewöhnliche Perspektiven, die das gesamte Gebäude allerhöchstens erahnen lassen. Diesem fotografischen Werk hat sich 2024 der Züricher Pavillon Le Corbusier, 1967 nach Entwürfen von Le Corbusier als Ausstellungsort fertiggestellt, in diesem Sommer mit einer eigenen Schau verschrieben. Unter dem Titel “Gebautes Licht” steht Hervés Annäherung an das architektonische Werk der großen Baumeister der Nachkriegsmoderne – allen voran natürlich Le Corbusier – im Mittelpunkt. Immer wieder kommen aber auch ganz andere Epochen in den Blick. Denn wenn Hervé eine Grundform ausgemacht und abgelichtet hat, nähern sich indische und europäische, barocke und moderne Räume einander an.

In Kontakt zum Architekten Le Corbusier trat Hervé 1949 und blieb mit ihm bis 1965 über Treffen, Briefe und gemeinsame (Foto-)Projekte verbunden. Denn Le Corbusier wusste die Macht der Bilder zu nutzen, um seinen Blick auf sein Werk und seine Grundauffassung von Architektur und Kunst einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln. Aber neben Le Corbusier sind in Hervés Fotografien ebenso die Werke zeitgenössischer Architekten von Walter Maria Förderer bis zu Jean Prouvé zu finden, sofern sie seiner minimalistischen Auffassung von Bau und Bild entsprachen. In der Ausstellung “Gebautes Licht” sind Hervés Aufnahmen in einem von Le Corbusier gestalteten Raum selbst zu sehen. Sie können in Bezug zu den Fotografien anderer Architekten gestellt und verglichen werden. Ergänzt wird dieser Dialog durch Zitate aus Hervés Publikation “Le Corbusier. Der Künstler und der Schriftsteller”. Hinzu kommen Dokumente der Zeit, darunter Briefe zwischen Hervé und Le Corbusier. Die Ausstellung “Lucien Hervé: Gebautes Licht” startet am 3. Mai und ist danach bis zum 24. November 2024 zu sehen im Pavillon Le Corbusier (Höschgasse 8, 8008 Zürich). (kb, 15.4.24)

Lucien Hervé, Universität St. Gallen, Schweiz, (Architekt: Walter M. Förderer), 1964 (Bild: © Lucien Hervé)

Lucien Hervé, Universität St. Gallen, Schweiz, (Architekt: Walter M. Förderer), 1964 (Bild: © Lucien Hervé)

Lucien Hervé, Piers, Unité d’habitation, Rezé, Frankreich, (Architekt: Le Corbusier), 1954 (Bild: © J. Paul Getty Trust, Los Angeles/Fondation Le Corbusier, Paris)

Lucien Hervé, Piers, Unité d’habitation, Rezé, Frankreich, (Architekt: Le Corbusier), 1954 (Bild: © J. Paul Getty Trust, Los Angeles/Fondation Le Corbusier, Paris)

Lucien Hervé, Oberstes Gericht, Chandigarh, Indien (Architekt: Le Corbusier), 1955 (Bild: © J. Paul Getty Trust, Los Angeles/Fondation Le Corbusier, Paris)

Lucien Hervé, Oberstes Gericht, Chandigarh, Indien (Architekt: Le Corbusier), 1955 (Bild: © J. Paul Getty Trust, Los Angeles/Fondation Le Corbusier, Paris)

Lucien Hervé, Strukturelle Elemente (Konstruktion: Jean Prouvé), 1963, © Lucien Hervé (Bild: © Adagp, Paris, 2024)

Lucien Hervé, Strukturelle Elemente (Konstruktion: Jean Prouvé), 1963, © Lucien Hervé (Bild: © Adagp, Paris, 2024)

Lucien Hervé, Zisterzienser Abtei, Le Thoronet, Frankreich, 1951 (Bild: © Lucien Hervé)

Lucien Hervé, Zisterzienser Abtei, Le Thoronet, Frankreich, 1951 (Bild: © Lucien Hervé)

Lucien Hervé, Le Havre, Frankreich (Architekt: Auguste Perret), 1956 (Bild: © Lucien Hervé)

Lucien Hervé, Eiffelturm, Paris, Frankreich, 1947 (Bild: © Lucien Hervé)

Lucien Hervé, Eiffelturm, Paris, Frankreich, 1947 (Bild: © Lucien Hervé)

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