Es sind keine guten Jahre für Denkmale, Mahnmal und sog. Ehrenmale. Für viele verschieben sich die Wertmaßstäbe zu rasch und zu radikal, um noch ein dauerhaftes Gedenken zu inszenieren oder eine bereits gesetzte Inszenierung zu akzeptieren. Manche fordern, bestehende Denkmale zu entfernen, vielleicht ins Museum zu schaffen oder gleich ganz zu entsorgen. Andere wollen historische Monumente bewahren, aber durch neue künstlerische Installationen ergänzen, erklären und in einen neuen Kontext stellen. Wieder andere setzen auf den didaktischen Umgang mit der überkommenen Gedenkkultur durch Tagungen, Publikationen, Stadtführungen und andere Formen des Kommentierens und neuen Wahrnehmens. Schwierig ist am Ende immer die Frage, wer darüber entscheiden darf, welche Erinnerung erlaubt ist, welche geduldet wird und welche es zu entfernen gelte.

Im Jahr des 375. Jubiläums des Westfälischen Friedens widmet sich die Tagung “Verehrt-verachtet-vergessen-verstanden? Kriegerdenkmäler als Zeichen (in) der Zeit”, die vom 31. August bis zum 1. September 2023 in Münster stattfindet, dieser aktuellen Debatte. Die Referent:innen schauen vor allem auf die letzten Jahrzehnte, auf die damals inszenierte Gedenkkultur und den heutigen Umgang mit diesen historischen Zeugnissen. So reichen die behandelten Themen von der Erinnerung an Kriege auf Straßenschildern über sowjetische sog. Ehrenmale bis hin zu Bismarcktürmen und Gedenkmalen für Opfer des Nationalsozialismus. Veranstalter ist das Stadt Münster Marketing, Veranstaltungsorte sind der Rathausfestsaal und das Theater im Pumpenhaus. Eine Anmeldung ist bis zum 30. August 2023 möglich unter: tolen@stadt-muenster.de. (kb, 29.8.23)

Berlin, Mahnwache an der Neuen Wache, 1977 (Bild: Olga Bandelowa, CC BY SA 2.0)

Die Berliner Neue Wache, 1818 nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel fertiggestellt, wurde unter wechselnden Regierungen immer wieder neu als Gedenkraum inszeniert (Bild: Olga Bandelowa, CC BY SA 2.0, 1977)

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