Hier betrat Elvis Presley 1958 erstmals deutschen Boden – doch die historischen Bauten des Columbusbahnhofs sollen seit Jahren einem neuen Kreuzfahrtterminal weichen. Der Kern der imposanten Anlegestelle für Passagierschiffe entstand schon in den 1920er Jahren, als hier Oberbaudirektor Heinrich Tillmann bis 1927 einen würdigen Hafen für den “Luxusdampfer” Columbus der Norddeutschen Lloyd verwirklichte. Von hier konnte man direkt vom Schiff auf die Schiene (oder umgekehrt) – ein Bahnhof mit Meerzugang eben. Nach Kriegszerstörungen wurde der Columbusbahnhof bis 1952 wiederaufgebaut und 1962 nochmal um die Fahrtgastanlage II erweitert. Bereits in den 2000er Jahren wurde die Anlegestelle mit Geschichte zum Terminal ausgebaut, damit hier auch die großen Kreuzfahrtschiffe haltmachen können. Doch dann sollten dafür, wie die Hafengesellschaft Bremenports 2016 erklärte, endgültig auch die inzwischen historischen Bauten weichen. Der Unterhalt der bestehenden Hallen koste jährlich rund 300.000 Euro, dies sei zu viel – zudem wolle man jährlich bald bis zu 200.000 Passagier:innen bedienen. Die Kosten für den Umbau zum “Columbus Cruise Center” wurden auf 60 Millionen Euro geschätzt.
Damit war der lange leerstehende Gebäudekomplex eigentlich dem Abriss geweiht. Eigentlich, denn nun hat die Stadt Bremerhaven den Erhalt ins Auge gefasst. Denn nach einem Gutachten hat sich der Umbau als kostengünstiger herausgestellt als ein Neubau. Damit könnte die historische Substanz zumindest in Teilen, z. B. mit dem Foyer und dem Bürogebäude, einbezogen werden, so sich die Politik nun auch hinter dieses Ziel stellt. Denn noch stehen die Details aus – wie eine differenzierte Kostenschätzung oder ein konkreter architektonischer Entwurf. Doch die Argumente, die Häfensenatorin Kristina Vogt (Linke) aktuell gegenüber der Presse nennt, sind schon einmal überzeugend: die Klimafreundlichkeit des Bestands und der hohe emotionale Wert, den viele Menschen vor Ort mit dem Bau verbinden. (kb, 20.8.23)
Bremerhaven, Columbusbahnhof (Bild: Rembert Satow, CC BY SA 3.0, 2011)