Durch das neue Denkmalschutzgesetz “droht in Nordrhein-Westfalen die größte Abrisswelle seit den 1960er Jahren”, so der Warnruf des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVL) in seinem aktuellen Leser:innenbrief. Damit reagiert Tobias Flessenkemper, Vorsitzender des RVDL, auf ein Interview des Historikers Hans Walter Hütter, Präsident des Hauses der NRW-Geschichte, in der Rheinischen Post am 14. Mai 2023. Darin beschreibt Hütter historische Orte als Sinnbilder der Demokratie. Doch ebene jene Zeugnisse der Demokratie sieht der RVDL akut gefährdet, seit das neue Denkmalschutzgesetz in NRW die Möglichkeiten der Fachbehörden stark beschnitten hat – eine Entwicklung, vor welcher der RVDL gemeinsam mit dem Denkmalschutz-Bündnis Nordrhein-Westfalen seit 2021 öffentlich warnt.
Besonders betroffen seien, so der RVDL, “Kirchen und Gemeindebauten in den Bistümern Essen und Köln und der Evangelischen Landeskirche im Rheinland; innovative Bauten der Bildungsoffensive mit Universitätsgebäuden wie dem Rolf-Gutbrod-Ensemble der Universität Köln; Bürger- und Kulturbauten wie die ‘Laubfroschoper’ in Mettmann, die Volkshochschule in Mülheim/Ruhr, das Stadthaus in Bonn oder – wie jetzt gerade diskutiert – das Opernhaus Düsseldorf“. Für Letzteres – 1956 in einer modernen Interpretation des Klassizismus wiederaufgebaut von den Architekten Paul Bonatz, Julius Schulte-Frohlinde und Ernst Huhn – plane die Stadt, den Denkmalschutz aufzuheben und damit den Weg freizumachen für Abriss und Neubebauung. “Ein abgerissenes Denkmal Opernhaus, wäre ein ‘politisches Denkmal’ für den Abbau demokratischer Werte und für die Zerstörung erlebbarer Orte der Geschichte des Landes”, so der RVDL. (kb, 19.5.23)
vollständiger Leser:innenbrief des RVDL
Düsseldorf, Opernhaus (Bild: Jula2812, CC BY SA 4.0, 2019)