Vor zweidreiviertel Jahren zählte die Ausstellung “Alliierte in Berlin – das Architekturerbe” ewährend des EMOP-Fotofestival 2020 (European Month of Photography) zu den ersten Corona-Ausfällen der Kulturszene. Die Schau in der Urania Berlin war nur eine Woche zugänglich, dann folgte der kulturelle Lockdown. Seit Mitte 2022 ist sie nun, erweitert um einen Archivfilm und Hörstationen, im Militärhistorischen Museum (MHM) auf dem Flugplatz Gatow noch einmal zu sehen. In zwei Räumen im Tower-Gebäude gibt es großformatige Fotos von Bauten der Alliierten, darunter Architekturikonen wie auch kaum bekannte Kleinode. Zu den besonderen Neubauten der militärischen Infrastruktur der Alliierten in der Stadt Berlin gehörten Kulturbauten, um zum einen der deutschen Bevölkerung US-amerikanische Kultur näherzubringen und zum anderen Bibliotheken, Kinos und Theater für die alliierten Soldaten und ihre Angehörigen, wie das bereits 1949 gebaute Dramatische Theater Karlshorst. Für die teils autarken Siedlungen der Westalliierten wurden auch Schulen, Sportanlagen und Kirchen gebaut. Zur militärischen Infrastruktur der Vier Mächte zählten darüber hinaus je ein Flughafen, ferner Militärbahnhöfe, Kasernen, Truppenübungsplätze – von denen jedoch in der „Highlight-Schau“ der Fotoausstellung nur einige Beispiele gezeigt werden. Die Fotos zeigen das Architekturerbe der Alliierten aus heutiger Sicht im wiedervereinigten Berlin.

Kuratiert und in Szene gesetzt wurde die Ausstellung von der Architektin und Fotografin Mila Hacke. Und auch wenn die Ausstellung die Architektur in den Fokus stellt, vermittelt sie zugleich die politische und historische Situation zur Zeit ihrer Entstehung im Kalten Krieg: Architektur kann Mittel von Machtdemonstration und Propaganda sein und über ihren Stil gesellschaftliche Ideale wie etwa Transparenz und Weltläufigkeit vermitteln. Architektur ist aber auch neu interpretierbar und bietet die Möglichkeit, sie anders oder sogar mit gleichem Nutzungskonzept unter veränderten politischen Voraussetzungen zu nutzen. Gemeinsam mit dem Kulturring Berlin hat Mila Hacke die Webseite www.karlshorst-tour.kulturring.berlin initiiert und in Kooperation mit dem Militärhistorischen Museum Flugplatz Berlin-Gatow, dem AlliiertenMuseum und dem Museum Karlshorst je ein Handout zu diesen drei historischen Orten erstellt, das die Besucher:innen in Gatow zum Mitnehmen vorfinden. Die Ausstellung läuft noch bis 31. Januar 2023. (db, 1.12.22):

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